Der US-Prozess um die kartellrechtlich umstrittene Fusion der Tochter T-Mobile US mit dem kleineren Rivalen Sprint wird für die Telekom zur Zitterpartie. An diesem Mittwoch (16.00 Uhr MEZ) wollen die Streitparteien vor Gericht in New York ihre abschließenden Statements halten. Für die Telekom steht viel auf dem Spiel, sollte der über 26 Milliarden Dollar (23,4 Milliarden Euro) schwere Mega-Deal platzen, wäre dies eine herbe Schlappe für den Konzern. Am Montag warnten die Unternehmen erneut eindringlich vor einem Scheitern.
13 Bundesstaaten und der Regierungsbezirk Washington wollen den im April 2018 vereinbarten Zusammenschluss von T-Mobile und Sprint verhindern. Die Kläger fürchten, dass die Fusion der dritt- und viertgrößten US-Mobilfunker dem Wettbewerb schadet, was Jobverluste und Preiserhöhungen verursachen könne. Das von den Schwergewichten New York und Kalifornien angeführte Bündnis stellt sich quer, obwohl die US-Regierung den Deal schon unter Auflagen genehmigt und auch die Branchenaufsicht FCC bereits grünes Licht gegeben hat.
Zu Wochenbeginn appellierten T-Mobile und Sprint in einem Antrag an den zuständigen Richter Victor Marrero, der Erlaubnis der Bundesregierung in Washington bei der Entscheidung über die Fusion ausreichend Gewicht einzuräumen. Das Justizministerium habe die Transaktion "als nationaler Vollstrecker der Kartellgesetze" geprüft und sei zu dem Schluss gekommen, dass sie den Wettbewerb nicht beträchtlich einschränke, schrieben die Anwälte der Unternehmen. Ob sich der Richter davon beeindrucken lässt, bleibt abzuwarten.
Marrero wird nach den Abschlussplädoyers sein Urteil ausbrüten, bis zur Verkündung dürfte es aber noch etwas dauern. Prozessbeobachter rechnen nicht vor Februar mit einer Entscheidung. Bei den zweiwöchigen Gerichtsverhandlungen in New York hatten sich im Dezember auch Telekom-Boss Tim Höttges und T-Mobile-Chef John Legere im Zeugenstand für die Fusion starkgemacht, trotzdem nahm die Skepsis an der Wall Street zu. Analyst Paul Gallant von der Investmentbank Cowen & Co sah zuletzt eine 60-prozentige Chance, dass sich Richter Marrero auf die Seite der klagenden Bundesstaaten schlägt.
Bis zur endgültigen Entscheidung werden noch einige Wochen vergehen. Bis dahin dürften beim Mutterkonzern die Impulse fehlen. Zuletzt ist das Papier wieder nach unten gedreht. Aus charttechnischer Sicht ist es nun wichtig, dass das Augusttief 2019 bei 14,39 Euro nicht unterschritten wird. Neueinsteiger warten ab. Wer dabei ist, bleibt an Bord.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
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