Der Spezialsoftware-Anbieter Compugroup hat die Anleger mit einer verhaltenen EBITDA-Prognose auf dem falschen Fuß erwischt. Die Aktie verliert am Dienstag zweistellig und notiert damit abgeschlagen am MDAX-Ende. Die ersten Analysten melden sich nun mit einer frischen Einschätzung zur Compugroup-Aktie zu Wort.
Baader Bank bleibt skeptisch
Die Baader Bank hat die Einstufung für Compugroup nach dem Ausblick auf 2021 auf "Reduce" mit einem Kursziel von 71 Euro belassen. Das operative Ergebnisziel (EBITDA) des auf Arztpraxen und Apotheken fokussierten Software-Herstellers liege deutlich unter den durchschnittlichen Markterwartungen, schrieb Analyst Knut Woller in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Er gab zu bedenken, dass in diesen der unlängst angekündigte Zukauf der US-Gesellschaft eMDs noch nicht berücksichtigt und daher die Enttäuschung umso größer sei.
Warburg stuft ab
Warburg Research hat den MDAX-Wert angesichts vorgestellter Investitionspläne und Ziele für 2021 von "Buy" auf "Hold" abgestuft. Das Kursziel wurde jedoch bei 87 Euro belassen. Der auf das Gesundheitswesen spezialisierte Softwareanbieter dürfte weiter von der fortschreitenden Digitalisierung in dieser Branche profitieren, die Aktie habe aber im Vergleich zu seinem Kursziel nur noch begrenztes Aufwärtspotenzial, schrieb Analyst Andreas Wolf. Trotz des von Compugroup angehobenen Umsatzziels 2021 aus eigener Kraft, sei ergebnisseitig zudem nur ein operatives Gewinnziel (EBITDA) auf Vorjahresniveau ausgegeben worden, bemängelte er zudem.
Die Commerzbank hat das Kursziel für Compugroup nach Eckdaten zum dritten Quartal und einem ersten Ausblick auf 2021 von 75 auf 74 Euro gesenkt. Die Einstufung beließ Analyst Florian Treisch in einer am Dienstag vorliegenden Studie auf "Hold". Beim Umsatz lägen die Ziele im Erwartungsrahmen, beim operativen Gewinn (EBITDA) jedoch sei der Konsensschnitt verfehlt worden. Dafür verantwortliche Investitionen seien ein Rückschlag für das langfristige Versprechen, eine operative Marge von 30 Prozent zu erreichen.
Compugroup hat ergebnisseitig die Markterwartungen verfehlt. Allerdings agiert das Unternehmen im aufstrebenden E-Health-Sektor, der langfristig viel Potenzial verspricht. Die Coronakrise könnte sich hierbei sogar als Katalysator herauskristallisieren. Anleger mit Weitblick nutzen die Kursschwäche zum Einstieg. Ein Stopp bei 60,00 Euro sichert nach unten ab.
(Mit Material von dpa-AFX)