Erst Anfang Februar ist die AKTIONÄR-Empfehlung Cloudflare über den horizontalen Widerstand bei 87 Dollar ausgebrochen und hat die Jahresperformance der Aktie auf über 400 Prozent getrieben. Doch das Ausbruchs-Momentum hält nicht an, denn nach den Q4-Zahlen vom Donnerstagabend geht es kräftig bergab.
Nachbörslich ging es für die Cloudflare-Aktien bereits rund fünf Prozent nach unten – vorbörslich erhöht sich der Kursverlust auf 6,4 Prozent. Damit steht das US-Papier nur wieder bei 85,45 Dollar.
Dabei hat der Anbieter von Content Delivery Netzwerken und Internetsicherheitsdiensten im vierten Quartal die Erwartungen der Analysten erneut übertreffen können. Der Umsatz legte um 50 Prozent auf 126 Millionen Dollar zu und die Verluste je Aktie lagen bei 0,02 Dollar. Analysten hatten mit Umsätzen von 118 Millionen Dollar bei Verlusten je Aktie von 0,04 Dollar gerechnet.
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Ausblick zeigt schwächeres Wachstums-Momentum
Auch beim Ausblick auf das neue Geschäftsjahr lieferte Cloudflare mehr als von Analysten erwartet. Für 2021 erwartet der Tech-Konzern einen Umsatz von 591 Millionen Dollar bei einem Verlust je Aktie von 0,09 Dollar. Analysten hatten nur Umsätze von 568 Millionen Dollar erwartet.
Angesichts der kräftigen Umsatzzuwächse des dritten Quartals von 54 Prozent und des jetzt vorgelegten vierten Quartals von 50 Prozent lässt das in Aussicht gestellte Wachstum im laufenden ersten Quartal jedoch zu wünschen übrig. Denn mit einem Zuwachs von nur 43 Prozent auf 130,5 Millionen nimmt das Momentum deutlich ab.
Die sich beschleunigenden Wachstumsraten waren jedoch der entscheidende Grund für die unglaubliche Rallye der Cloudflare-Aktie. Als Grund für die schwächeren Zuwachsraten nennt die Geschäftsführung im Analysten-Call die anhaltende Unsicherheit im Markt und den größeren Umfang der Transaktionen. In Sachen Innovationsgeschwindigkeit, die 2020 ebenfalls beeindruckte, will Cloudflare dagegen im neuen Jahr nicht nachlassen.
Das 21er-KUV von Cloudflare liegt bei unglaublichen 47. Klar, die Produkte haben Zukunft und die 400 Prozent Kursgewinn in einem Jahr haben die Bewertung aufgebläht. Doch wenn bei einer Momentum-Aktie eben dieses Momentum nachzulassen droht, neigen Anleger zu Gewinnmitnahmen. Konkurrent Fastly ist in einer ähnlich gelagerten Situation vergangenen Oktober rund 50 Prozent abgestürzt. Daher rät an dieser Stelle auch DER AKTIONÄR dazu, Gewinne mitzunehmen. Nach über 100 Prozent Kursgewinn seit Empfehlung sollte die Hälfte der Position verkauft werden und ein enger Stopp bei 59 Euro gezogen werden.