Vor wenigen Tagen wurde die Social-Media-App TikTok von Endgeräten der Mitglieder des US-Repräsentantenhauses verbannt. Die neue Regulierungsmaßnahme in den USA sorgt dabei auch bei Anlegern anderer Social-Media-Konzerne wie Facebook oder Alphabet für ein mulmiges Gefühl.
Tiktok wurde aufgrund der Sorge, Betreiber ByteDance könnte Daten an die chinesische Regierung weiterleiten, verboten. Künftig soll die App mittels eines Gesetzes auch von anderen Regierungs- und Verwaltungsgeräten in den USA verschwinden. Einzig die Unterschrift von US-Präsident Joe Biden fehlt hierfür noch.
Die erneute Regulierungsmaßnahme hat nun dafür gesorgt, dass die umfangreiche Datenverwendung, das hohe Suchtpotenzial und die mangelnde Transparenz anderer Social-Media-Angebote wieder in den Fokus geraten. „Wir sehen in Amerika beunruhigende Daten über die zersetzenden Auswirkungen ständiger Social-Media-Nutzung – insbesondere für junge Männer und Frauen“, so der Republikaner Mike Gallagher am Sonntag gegenüber NBC.
Auch die Facebook-Whistleblowerin Francis Haugen meldete sich in der NBC-Sendung „Meet the Press“ zu Wort und meinte, da alle Plattformen einen ähnlichen Algorithmus nutzen, sollten Regulierungsbehörden auch bei allen für mehr Transparenz sorgen. „Es ist beinahe so, als wären wir im Jahr 1965, als es noch keine Verpflichtung zum Tragen eines Sicherheitsgurtes im Auto gab“, so Haugen.
2022 lagen dem US-Kongress einige Gesetzesentwürfe vor, welche die Tech-Branche und insbesondere Social-Media kräftig reguliert hätten. Dazu gehören Kartellgesetze, die Apple und Google im App-Store dazu verpflichten hätten, Entwicklern mehr Zahlungsoptionen zu bieten, oder neue Maßnahmen zum Schutz von Kindern im Internet. Aufgrund der Macht von Big-Tech, so die demokratische Senatorin Amy Klobuchar, konnten hier jedoch keine Fortschritte erzielt werden. Sie sagte bei „Meet the Press“: „Es ist an der Zeit, dass wir im Jahr 2023 endlich ein solches Gesetz verabschieden.“
Auch wenn Big-Tech das Regulierungsgespenst vorerst im Schrank einsperren konnte – es geistert noch immer umher. 2023 könnten daher neue Maßnahmen die Geschäftsmodelle von Facebook, Alphabet oder Apple in Bedrängnis bringen. Die aktuelle Diskussion in den USA zeigt deutlich, dass Anleger auch im neuen Jahr das Thema Regulierung im Blick haben sollten.