Baidu hat am Mittwoch seine Q3-Zahlen vorgelegt und die Umsatzerwartungen der Analysten leicht übertreffen können. Unter dem Strich lieferte der chinesische Konzern jedoch Milliardenverluste – die Anleger können dies jedoch verzeihen.
Baidu erwirtschaftete im dritten Quartal ein Umsatzplus von 13 Prozent auf 31,92 Milliarden Yuan (4,95 Milliarden Dollar) und konnte damit die Erwartungen der Analysten von 31,78 Milliarden Yuan leicht übertreffen. Der Erholungstrend der vergangenen Quartale hält damit an.
Das stärkste Segment war erneut nicht das Suchmaschinen-Kerngeschäft oder die Online-Werbung, sondern die Sparte „Non-Online Marketing Revenue“. Hier fasst Baidu seine Cloud- und KI-Geschäfte zusammen und erzielte ein Umsatzplus von 76 Prozent. Mittlerweile macht das für Baidu so wichtige Zukunftssegment über 16 Prozent des Gesamterlöses aus.
Hohe Milliardenverluste
Unter dem Strich lieferte der Internetkonzern jedoch einen heftigen Nettoverlust von 16,60 Milliarden Yuan, beziehungsweise einen Verlust je Aktie von 48,18 Yuan. Aber keine Panik: Schuld am Milliardenverlust waren „nur“ Wertanpassungen bei einigen langfristigen Investments in Höhe von 18,9 Milliarden Yuan. Bereits im Q2 musste der Konzern derartige Anpassungen vornehmen und der chinesische Tech-Markt hat im Sommer noch einmal mächtig Federn gelassen.
Bereinigt um diesen Effekt erzielte Baidu einen Gewinn je Aktie von 14,66 Yuan, der klar über den Erwartungen der Analysten von 12,23 Yuan lag. Dennoch war dies weniger als im Vorjahr. Zurückführen ließ sich dies auf um 56 Prozent gestiegene Vertriebsgemeinkosten, die zum einen aus der Trennung von einer früheren Werbeagentur und zum anderen aus höheren eigenen Marketingausgaben resultierten.
Prognose im Rahmen
Die Umsatzprognose des Managements war dagegen wenig überraschend: Die erwarteten 31 bis 34 Milliarden Yuan würden ein Wachstum von 2 bis 12 Prozent bedeuten und liegen am oberen Ende leicht über den Analystenschätzungen von 32,7 Milliarden Yuan. Zudem warnte die Geschäftsführung, dass wegen der Corona-Pandemie die Entwicklung im laufenden Quartal nur schwer abzuschätzen sei.
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Die Wachstumssorgen im Kerngeschäft mit Online-Werbung treten dank eines starken Quartals der Cloud-Sparte weiter in den Hintergrund. Für die Baidu-Aktie reicht dies in Verbindung mit leicht besser als erwarteten Umsätzen aus, um ihren Erholungstrend fortzusetzen. Vorbörslich notiert das China-Papier rund 1,4 Prozent im Plus.
DER AKTIONÄR bleibt dabei: Ein solides Werbegeschäft liefert das nötige Kleingeld für die Investition in die KI-Zukunft und schafft damit für Aktionäre ein spannendes Langfristpotenzial. Beim autonomen Auto oder dem smarten Assistenten ist Baidu dank seiner KI-Technologie der Vorreiter in China. Eine Position, die es für ein 22er-KGV von 17 günstig zu kaufen gibt. Nach Q3-Zahlen gilt: Weiter akkumulieren.