Applied Materials: Bald die nächste Chip-Aktie im KI-Rausch?

Mit den Q4-Zahlen, die Applied Materials Mitte November veröffentlichte, konnte der Chip-Konzern nicht überzeugen. Am Donnerstagabend steht nun die Veröffentlichung des Q1-Berichtes auf dem Plan. Erneut hat die Aktie von Applied Materials in einem optimistischen Chip-Sektor vor den Zahlen kräftig zugelegt – aber jetzt mit dem Cloud/KI-Trend einen neuen Wachstumstreiber an Bord.

Aktuell geht der Analystenkonsens davon aus, dass Applied Materials im abgelaufenen ersten Quartal (bis Ende 2024) einen leichten Umsatzrückgang von 3,9 Prozent auf 6,48 Milliarden Dollar verkraften muss. Der Gewinn je Aktie soll ebenfalls leicht auf 1,91 Dollar zurückgehen. Die Experten erwarten, dass der Halbleiteranlagenbauer von der wachsenden Nachfrage in China profitieren kann, während die Umsätze auf den Endmärkten rund um Elektrofahrzeuge und Erneuerbare Energie stabil blieben dürfte.

Spannend wird, wie sich abseits von China die Endmärkte künftig entwickeln und ob neue Produkte rund um HBM-Speicher oder das Packaging schon bald stärker zur Umsatzentwicklung beitragen. Jedenfalls hatte das Management für das neue Geschäftsjahr angekündigt, dass sich die Nachfrage aufgrund von höheren Cloud- und KI-Ausgaben beschleunigen soll. Ob dies die Schwächen anderswo ausgleichen kann, ist aber fraglich.

Analysten erwarten für das zweite Quartal jedenfalls einen Umsatz in Höhe von 6,32 Milliarden Dollar bei Gewinnen je Aktie von 1,79 Dollar - und damit keine große Wachstumsbeschleunigung, sondern einen Umsatzrückgang von knapp fünf Prozent.

DER AKTIONÄR rechnet nach den robusten Zahlen von LAM Research, ASML oder KLA aber dennoch mit soliden Zahlen von Applied Materials. Allerdings ohne große Überraschungen beziehungsweise positive Kursreaktion.

Denn die Aktie ist in den vergangenen Wochen kräftig nach oben geklettert und der Chart zeigt klare Übermüdungserscheinungen. Zuletzt mussten die Papiere von Applied Materials einen Rücksetzer auf die Horizontale bei 178 Dollar verkraften. Gleichzeitig haben schon viele Analysten in den vergangenen Wochen ihre Umsatz- sowie Gewinnschätzungen nach oben geschraubt und damit die Entwicklung in China sowie rund um den Cloud/KI-Trend vorweggenommen.

Apropos vorweggenommen: Die China-Umsätze sind im vergangenen Quartal um 126 Prozent gestiegen, nachdem sie zuvor teils dramatisch gefallen sind. Diese Panikkäufe von chinesischen Halbleiterkonzernen – insbesondere DRAM-Herstellern – können auf die US-Exportbeschränkungen zurückgeführt werden und dürften sich nicht wiederholen lassen. Hart, denn China war im abgelaufenen Geschäftsjahr mit einem Umsatzanteil von 27 Prozent die wichtigste Region.

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