Die Auseinandersetzung zwischen den "Fortnite"-Machern und Apple geht inzwischen weit über das populäre Online-Spiel hinaus und könnte die Gewichte in der Spielebranche verschieben. In den Konflikt hineingezogen wurde nun auch die Grafik-Technologie der Entwicklerfirma Epic Games, die von diversen anderen Apps genutzt wird.
Epic beantragte am Montag (Ortszeit) eine einstweilige Verfügung, um zu verhindern, dass Apple der Firma zum Monatsende den Zugang zu seinem Entwicklerprogramm kündigt. Damit werde Epic die Möglichkeit verlieren, seine Grafik-Technologie Unreal Engine weiter für den Einsatz auf iPhones und iPads anzupassen, argumentierte die Firma. Dauert der Streit länger an, könnten App-Entwickler statt Unreal auf Konkurrenz-Produkte wie die Grafik-Software des Rivalen Unity umsteigen.
Der Streit entbrannte ursprünglich um die Verteilung der Einnahmen bei In-App-Käufen auf iPhones und iPads. Apple nimmt von Anbietern eine Abgabe von 30 Prozent bei Käufen innerhalb von Apps auf seinen iPhones und iPads. Das gilt seit der Einführung des App Stores 2008. Bis auf wenige Ausnahmen müssen Inhalte in Apps über Apples System laufen. Epic bot vergangene Woche die Möglichkeit an, virtuelle Artikel in "Fornite" günstiger bei der Spielefirma selbst zu kaufen - und die App wurde von Apple prompt von der Plattform verbannt. Epic hatte umgehend eine 60-seitige Klage parat.
Apple teilte am Montag mit, der Konzern werde keine Ausnahme für Epic machen. Man würde die Firma zwar gern als Teilnehmer des Entwicklerprogramms behalten. Aber: "Das Problem, das Epic für sich selbst geschaffen hat, kann leicht aus der Welt geräumt werden, wenn sie ein Update ihrer App einreichen, das wieder den Richtlinien entspricht, denen sie zugestimmt haben und die für alle Entwickler gelten."
Epic platzierte den alternativen Kaufweg auch in der Android-App, flog daraufhin aus Googles Download-Plattform Play Store und verklagte den Internet-Konzern ebenfalls. Auf Android-Smartphones können Apps allerdings auch aus anderen Quellen geladen werden
Die Anleger von Apple dürften den Ausgang des Rechtsstreits zwischen Apple und Epic Games mit Spannung erwarten. Apples Niederlage vor Gericht würde wahrscheinlich zu Umsatzeinbußen bei den App-Verkäufen von Apple führen. Kurzfristig könnte sich dies negativ auf den Aktienkurs von Apple auswirken.
DER AKTIONÄR geht jedoch davon aus, dass Apple in seinem riesigen Ökosystem andere Einnahmequellen anzapfen könnte, um die geringeren Erlöse bei den App-Verkäufen zu kompensieren. Apple bleibt ein Basisinvestment.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Apple.
Der Autor Emil Jusifov hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Apple.