Apple hat mit seinem Quartalsbericht am Donnerstagabend nicht überzeugen können. Das große Problem: Produktionsausfälle aufgrund von Corona-Effekten und fehlenden Chips. Das noch größere Problem: Eine Lösung ist nicht in Sicht.
Der Chip-Mangel und die Produktionsausfälle durch Corona-Lockdowns haben Apple laut CEO Tim Cook im abgelaufenen vierten Quartal (bis 25. September) rund sechs Milliarden Dollar gekostet. Immerhin sind laut der Unternehmensführung die Probleme im Zusammenhang mit Corona-Schließungen behoben – das größere Problem bleibt jedoch bestehen.
„Es ist unklar wie lange es dauert“, sagte Cook bezüglich des Chip-Mangels. Nach aktuellem Stand soll die Produktion im wichtigen Weihnachtsquartal jedoch um zehn Millionen iPhones gekürzt werden. Die Folgen würden laut dem Apple-Chef dabei deutlich schwerer wiegen als die Einbußen in Höhe von sechs Milliarden Dollar aus dem abgelaufenen Quartal.
Dennoch bleibt Cook überzeugt, dass es gelingen dürfte, ein „sehr solides“ Umsatzwachstum zu erzielen. Er erwartet nicht weniger als ein weiteres „Rekordquartal“.
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Risiko vs. Chance
Tatsächlich bieten sich aufgrund des Chip-Mangels für Apple nicht nur kurzfristige Risiken, sondern auch Chancen. Denn laut der Analysefirma Canalys steigerte Apple den iPhone-Absatz um 14 Prozent auf 49,2 Millionen Geräte und holte sich damit den zweiten Rang im Smartphone-Markt zurück. Für Spitzenreiter Samsung errechneten die Experten einen Rückgang um 13 Prozent auf 69,4 Millionen Geräte. Diesen Zugewinn von Marktanteilen wird die Börse belohnen.
Die Quartalszahlen und die Kommentare des CEO zeigen ganz klar, dass Apple aktuell kein Problem mit der Nachfrage, sondern einzig mit dem Chip-Angebot hat. Es handelt sich also nur um ein Zeitproblem.
Für Trader heißt das folgendes: In den kommenden Tagen könnte die Apple-Aktie, wenn die 100-Tage-Linie bei aktuell 144,37 Dollar durchbrochen wird, weiter in Richtung der Unterstützungs-Zone bei 140 Dollar fallen. Im nachbörslichen Handel notierte das Papier zuletzt 3,5 Prozent im Minus auf 147,19 Dollar.
Langfristig orientierte Anleger, die Nachkäufe andenken, können sich im Bereich von 140 Dollar auf die Lauer legen. Denn ein Zeitproblem kann Apple aufgrund einer riesigen Cash-Position und der Tatsache, dass man trotz des Chip-Mangels Marktanteile hinzugewinnen kann, sehr leicht aussitzen.
Mit Material von dpaAFX.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.