Bereits am Dienstag ging es mit den Halbleiterpapieren kräftig nach unten: Die Aktie von AMD verlor über sechs Prozent, während Nvidia Verluste von über fünf Prozent verzeichnete. Und auch heute bleiben die Bären am Ruder und sorgen im breiten Philadelphia Semiconductor Index erneut für ein Minus von 2,7 Prozent.
Neben AMD (-3,9 Prozent) und Nvidia (-3,3 Prozent) zählen auch die Aktien von Micron (-3,2 Prozent) heute zu den großen Verlierern. Der Speicherchip-Hersteller vermeldet am morgigen Donnerstag seine Q3-Zahlen und die Analysten der Citi haben das knappe Zeitfenster genutzt, um ihr Kursziel von 100 auf 85 Dollar nach unten anzupassen.
Zwar bleibt die Micron-Aktie bei der Citi auf „Buy“, kurzfristig sehen sie jedoch Risiken bei der Preisentwicklung von DRAM-Chips, was eine enttäuschende Q4-Prognose nach sich ziehen könnte. Langfristig sei die attraktive Bewertung in Verbindung mit den langlebigen Trends bei der Geschäftsentwicklung jedoch ein klares Kaufargument für die Micron-Aktien. Für das Q3 erwarten die Experten Umsätze in Höhe von 8,4 Milliarden Dollar bei Gewinnen je Aktie von 2,34 Dollar.
Auch die Analysten der Bank of America haben das Messer an einige Chip-Werte angesetzt und damit ebenfalls negativ auf das Sentiment eingewirkt. Die Aktie von Texas Instruments wurde beispielsweise von „Neutral“ auf „Buy“ herabgestuft. Analog Devices habe aufgrund einer sich beschleunigenden Cashflow-Entwicklung den Wert als Top-Pick bei den Analog-Chips abgelöst, so die Experten.
Ebenfalls eingedampft hat die BofA die Kursziele von Skyworks Solutions, Qorvo und Teradyne. Als Grund nennen die Analysten hier einen fortgeschrittenen 5G-Zyklus, volle Lager, die unsichere Nachfragesituation auf dem Smartphone-Markt und die zusätzliche Konkurrenz durch Qualcomm.
Chip-Aktien bleiben volatil und das Sentiment schlecht. Analysten nehmen das schwierige Makroumfeld sowie die Unsicherheit bezüglich der Dauer des Halbleiterzyklus als willkommenen Anlass, ihre Ziele an die gefallenen Kurse anzupassen. DER AKTIONÄR geht unverändert von einem stärker als erwarteten Zyklus aus, der eher von der Angebots- als von der Nachfrageseite ausgebremst wird. Sobald Händler ihre Lagerkapazität an das unsichere Makroumfeld angepasst haben, sollte das Wachstum wieder Fahrt aufnehmen.
Bei Aktien mit intakter Wachstumsstory, die nur beim Aktienkurs und damit bei der Bewertung Einbußen erlitten haben, lohnt es sich also zuzugreifen: AMD und Qualcomm sind dabei die aktuellen Top-Picks des AKTIONÄR unter den US-Halbleitern.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.