In einem Gesamtmarkt, der sich vor dem Fed-Zinsentscheid in Zurückhaltung übt, hat die Aktie von AMD im frühen Handel Boden gutmachen können. Rückenwind verlieh dabei insbesondere eine Analystenstudie, welche die Chancen für das Nvidia-Konkurrenzprodukt MI300 noch einmal positiver bewertet.
Nach einem Treffen mit der AMD-Chefin Lisa Su schrieb Wells Fargos Aaron Rakers am Mittwoch, man sei zunehmend positiv für die Einführung des MI300 gestimmt, die für das vierte Quartal geplant ist und den Vorstoß des Chip-Konzerns im Datacenter unterstützen soll.
„AMD hat seine Prognose bestätigt, dass der Gesamtmarkt rund um KI-Beschleuniger für Rechenzentren in den nächsten 3 bis 4 Jahren auf 150 Milliarden Dollar anwachsen wird. KI-Inferenz soll davon rund zwei Drittel ausmachen“, schrieb der Wells-Fargo-Analyst.
Rakers erwartet auch, dass der MI300X, welcher das direkte Konkurrenz-Produkt zu Nvidias H100-Beschleuniger ist, im vierten Quartal in Produktion gehen und ab 2024 dann breit angelegt in der Cloud zum Einsatz kommen wird. Erste potenzielle Kunden seien insbesondere die Hyperscaler Microsoft, Amazon und Co. Die AMD-Führung gebe sich dabei insbesondere im Hinblick auf die KI-Inferenz, also der Beschleunigung der tatsächlichen Anwendung von KI-Modellen, optimistisch, so der Experte.
Bald wird sich zeigen, ob AMD mit seinen MI300-Beschleunigern mit Nvidia mithalten kann. Das dürfte trotz aller Zuversicht schwer werden. Denn erst einmal muss die rund 90-prozentige Quasi-Monopolstellung des First Movers aufgebrochen werden. Und das wird schwierig. Denn dank dem CUDA-Software-Stack von Nvidia, mit dessen Hilfe Anwendungen auf GPU-beschleunigten Systemen entwickelt und optimiert werden können, hat der Marktführer einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Denn das AMD-Äquivalent ROCm bleibt in seinem Umfang klar hinter CUDA zurück.
Allerdings eröffnen sich auf dem Markt rund um KI-Inferenz neue Chancen und auch das aktuell zu geringe Angebot seitens Nvidia könnte AMD in die Hände spielen. Für Anleger bleibt der mit einem 24er-KGV von 24 und 24er-KUV von 5,9 günstigere Nachzügler daher nach wie vor attraktiv.
DER AKTIONÄR sieht bei der AMD-Aktie nach wie vor Kurspotenzial dank dem MI300. Wer jedoch bereits Nvidia im Depot hat, bleibt beim First-Mover – denn hier ist die nächste KI-Überraschung schon im laufenden Quartal beinahe garantiert.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.