In Ausgabe 39/23 hatte DER AKTIONÄR seinen Lesern die Aktie von Alteryx als günstigen Übernahmekandidaten vorgestellt. Jetzt hat der Data-Analyse-Spezialist aus der Cloud einen Käufer gefunden und soll privatisiert werden. Der Kaufpreis, welcher nur wenige Cent über dem Schlusskurs von Freitag liegt, macht aber stutzig.
Der harte Wettbewerb mit Software-Giganten wie Microsoft oder Oracle hat Alteryx in den vergangenen Jahren zugesetzt und die Gewinnung von Neukunden erschwert. Gleichzeitig hat sich das Management zu ambitionierte Ziele gesetzt, die nicht erreicht wurden. Zu spät wurde beispielsweise auf die zum Jahresanfang schwächelnden IT-Ausgaben reagiert, erst im August unter Hinweis auf anhaltende Makro-Schwächen zurückgerudert. Das lastete auf dem Kurs und machte Alteryx für Käufer interessant.
Anfang September folgten erste Medienberichte, dass, nachdem von unterschiedlichen Seiten Interesse bekundet wurde, die Investmentbank Qatalyst Partners nach einem geeigneten Käufer suchen soll. Mit den beiden Private-Equity-Firmen Clearlake Capital und Insight Partners hat sich nun ein Käufer gefunden. Für 4,4 Milliarden Dollar soll Alteryx laut Pressemitteilung von der Börse genommen werden.
Für die Anleger würde diese Kaufsumme 48,25 Dollar je Aktie bedeuten. Ausgehend vom Schlusskurs vom 5. September, also einen Tag bevor erste Medienberichte die Insider-Infos zur Käufersuche veröffentlichten, ergibt sich also ein Aufschlag von 59 Prozent. Durchaus üblich, blickt man auf die jüngsten Übernahmen im Sektor. Auch DER AKTIONÄR rechnete im Falle einer Übernahme mit einem 60-prozentigen Aufschlag.
Allerdings ging die Alteryx-Aktie vergangenen Freitag mit 48,04 Dollar aus dem Handel. Sicherlich, eine Übernahme galt als sehr wahrscheinlich und wurde entsprechend eingepreist – so berichtete Reuters vergangene Woche vom anstehenden Deal mit Clearlake und Insight. Die durch die KI-Fantasie getriebene, marktweite Rally, welche in den vergangenen Monaten insbesondere bei Cloud-, Software- und Data-Plattformen zu beobachten war, scheint bei dem Kaufpreis von 48,25 Dollar allerdings nicht berücksichtigt.
DER AKTIONÄR rät Anlegern daher, ihre Aktien vorerst nicht anzudienen. Der Markt ist ein anderer als vor drei Monaten und der Kaufpreis sollte dies widerspiegeln.