Alphabets KI-Tochter DeepMind hat wieder für Furore in der Wissenschaft gesorgt. Das Unternehmen konnte nach der Vorhersage der Proteinstruktur Ende 2020 seine KI-Algorithmen erneut auf ein komplexes Problem anwenden. Diesmal geht es um die Plasmasteuerung in einem Fusionsreaktor.
Die Kernfusion gilt unter Forschern als der heilige Gral der Energieerzeugung. Läuft sie einmal, kann sie nahezu unendlich saubere Energie ohne schädliche Emissionen erzeugen. Daher arbeiten die Wissenschaftler seit Jahren an der Erschließung der Kernfusion, die unter anderem zur Lösung des weltweiten Klimaproblems beitragen soll.
Das Problem: Zur Energiegewinnung muss das bei der Fusion entstehende Plasma in einem Kernreaktor lange genug zusammengehalten und mithilfe flexibel formbarer Magnetfelder, die das Berühren des ultraheißen Plasmas mit dem Reaktorgefäß verhindern, gesteuert werden. Die Steuerung ist jedoch mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden - das Magnetfeld muss stetig überwacht und angepasst werden.
Nun hat DeepMind seine KI darauf trainiert, die Plasma-Steuerung im Kernreaktor zu übernehmen. Das Experiment wurde in einem echten Kernfusionsreaktor der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne erfolgreich durchgeführt. Die Steuerung durch die KI von DeepMind war dabei nicht nur schneller als die normalerweise zum Einsatz kommenden PID-Controller, sondern auch sehr viel effizienter und flexibler.
"Das ist eine unglaublich leistungsfähige Methode. Es ist ein wichtiger erster Schritt in eine sehr spannende Richtung", sagte Jonathan Citrin vom Dutch Institute for Fundamental Energy Research.
DER AKTIONÄR geht davon aus, dass DeepMinds Erfolge erst den Anfang einer Entwicklung bilden, in welcher die KI eine entscheidende Rolle in Wirtschaft und Wissenschaft übernehmen wird. Laut den Marktforschern von Tractica wird der KI-Markt von 22,6 Milliarden Dollar 2020 um 425 Prozent auf 118,6 Milliarden Dollar 2025 zulegen. Mit DeepMind ist Alphabet auch in dieser Zukunftsbranche bestens positioniert und sollte daher ein großes Stück vom KI-Kuchen abbekommen. Die Aktie des US-Konzerns bleibt ein Basisinvestment.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alphabet