Seit der Veröffentlichung der Quartalszahlen am Dienstagabend hat die Aktie von Alphabet über sieben Prozent verloren. Kein Wunder, denn es waren nicht nur die etwas schwächer als erwarteten Werbeumsätze, sondern auch die gestiegenen Investitionsausgaben, welche Anleger und Analysten irritierten. Aber keine Panik: Letzteres dürfte sich lohnen und nicht zu langfristigen Kursverlusten führen.
Die Investitionsausgaben von Alphabet stiegen im vergangenen Quartal um 45 Prozent auf elf Milliarden Dollar, hauptsächlich aufgrund von höheren Ausgaben für die technische Infrastruktur im Bereich Server gefolgt vom Datacenter. „Die Investitionsausgaben im Q4 spiegeln unsere Einschätzung der außergewöhnlichen KI-Anwendungen für Nutzer, Werbetreibende, Entwickler, Cloud-Kunden und Regierungen wieder sowie die damit verbundenen langfristigen Wachstumschancen“, begründete Alphabet-Finanzchefin Ruth Porat den Anstieg.
Und an den hervorragenden Aussichten am KI-Markt hat sich bekanntlich nichts geändert. Daher erwartet die Finanzchefin, dass die Investitionsausgaben im laufenden Geschäftsjahr noch einmal deutlich höher sein werden als im Jahr 2023. Eine konkrete Zahl wurde nicht genannt, was für Anleger und Analysten verständlicherweise die Einschätzung erschwert und für etwas Unsicherheit sorgt.
Porat sagte zudem, dass im ersten Quartal rund 700 Millionen Dollar an Abfindungskosten belasten dürften. Im gesamten letzten Jahr wurden hierfür 2,1 Milliarden Dollar ausgegeben. Anfang letzten Jahres hat das Unternehmen etwa 6 Prozent seiner Belegschaft oder 12.000 Stellen abgebaut. Im Januar entließ Google weitere eintausend Mitarbeiter in den Bereichen Hardware sowie in der Moonshot-Abteilung X.
Die bullishen Analysten von Redburn („Buy“ – Ziel rauf von 150 auf 165 Dollar) schrieben zuletzt, dass die Aktie weiteres KI-Potenzial besäße. Allerdings würde der stark gestiegene Capex in Verbindung mit dem schwächeren Werbegeschäft aktuell den Bären in die Hände spielen, so die Experten. Die Analysten von Jefferies, die ihr Kursziel für die Alphabet-Aktie nach Zahlen auf 175 Dollar anhoben schreiben, dass man die steigenden Investitionsausgaben im Auge behalten sollte.
Die unerwartet schwachen Werbeerlöse haben auch den AKTIONÄR auf dem falschen Fuß erwischt. Die gestiegenen und weiter steigenden Investitionen sollten langfristig orientierte Anleger aktuell jedoch nicht verunsichern. Denn die KI ist kein Metaverse, die Ziele der Investition sind viel konkreter als bei Zuckerbergs Zukunftsvision. Bei der Alphabet-Aktie heißt es also: Dabeibleiben!