Google hat fast zwei Jahrzehnte damit verbracht, die mächtigste digitale Werbemaschine der Welt aufzubauen und sich damit praktisch ein Monopol erarbeitet. Gegen dieses will die US-Regierung nun vorgehen. Eine Zerschlagung des Unternehmens würde Schockwellen durch den 500 Milliarden Dollar schweren Online-Werbemarkt senden.
Sollte die US-Regierung die letzte Woche eingereichte Kartellklage gewinnen und den Internetkonzern Alphabet dazu zwingen, seine Technologie zur Vermittlung von Werbedeals im Internet abzuspalten, würden das neu neue Unternehmen in zweistelliger Milliardenhöhe bewertet, sagen Führungskräfte aus der Werbe- und Medienbranche.
Der Verkauf der Vermögenswerte könnte sich als schwierig erweisen, da die großen Technologie- und Medienunternehmen, die sich einen solchen Deal leisten könnten - von Microsoft bis Comcast - selbst mit kartellrechtlichen Hürden konfrontiert wären, so die Manager. Einige Beobachter halten es für wahrscheinlicher, dass es zu einer Abspaltung kommt und das daraus resultierende Unternehmen ein Käufer in einem von kleinen Ad-Tech-Unternehmen überfüllten Markt wird.
"Es muss ein Unternehmen sein, das aus eigener Kraft lebensfähig und eher ein Käufer als ein Verkäufer ist", sagt Dave Morgan, CEO von Simulmedia, einem Unternehmen für Marketingtechnologie.
Die Aufspaltung von Googles Adserving-Engine würde Verlegern und Werbetreibenden mehr Auswahl und Flexibilität geben, um sich außerhalb des Google-Ökosystems zu bewegen, ohne Schaden für ihr Geschäft zu riskieren. Google lehnte eine Stellungnahme ab.
Der Rechtsstreit bei Alphabet scheint noch kein Ende zu finden. DER AKTIONÄR bleibt deshalb vorerst an der Seitenlinie und hat die Google-Mutter derzeit nicht auf seiner Empfehlungsliste.