Als Platzhirsch muss Alibaba ohnehin zusehen, sich seine Rivalen vom Leib zu halten. Einen Vorteil hat der chinesische Big-Tech-Konzern dabei bislang: Die großen Namen aus den USA kriegen in China normalerweise kaum einen Fuß auf den Boden. Doch jetzt lässt eine Nachricht von Microsoft aufhorchen. Ist der Erfolg von Alibabas Cloud-Geschäft bedroht?
Microsoft plant, bis Anfang 2022 vier neue Rechenzentren in China zu errichten. So sollen die Kapazitäten in Asien ausgebaut werden, berichtet Bloomberg unter Berufung auf anonyme Quellen.
Ganz überraschend ist der Vorstoß nicht. Bereits jetzt hat Microsoft sechs Rechenzentren im Land. Betrieben werden diese vom lokalen Partner 21Vianet. Microsofts Cloud-Kapazitäten in China würden sich mit dem aktuellen Vorstoß voraussichtlich verdoppeln.
Marktführer in China ist Alibabas Cloud-Angebot. Bislang ist nicht absehbar, warum der Konzern seine Stellung in dem stark wachsenden Sektor nicht auch künftig behaupten können sollte. Alibaba hat eher Probleme im Rest Asiens. Vergangenes Quartal war mit ByteDance ein Großkunde abgesprungen, da das Unternehmen wohl Bedenken umgehen wollte, wenn Daten von ausländischen Nutzern auf Servern eines chinesischen Unternehmens gespeichert werden. So gesehen sind Konzerne wie Microsoft und Amazon mit ihren Cloud-Angeboten schon jetzt ein gewisser Bremsklotz für Alibaba.
Andererseits muss sich das Unternehmen vor allem in China längst auch der heimischen Konkurrenz stellen (Huawei, Tencent ...). Bisher tut Alibaba das erfolgreich. Gerade Unternehmen innerhalb Chinas dürften im Zweifel auch künftig gut mit Lösungen von Alibaba leben können. Zudem investiert Alibaba stark in den Ausbau und die Weiterentwicklung des Cloud-Geschäfts.
Microsofts Vorstoß spricht vor allem für die Wachstumsaussichten des Sektors in China. In einem wachsenden Markt sollte letztendlich für alle etablierten Marktteilnehmer genug Platz sein. Charttechnisch steckt die Alibaba-Aktie aber immer noch tief einer Korrektur. Dementsprechend ist weiterhin Geduld gefordert.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.