Die Alibaba-Aktie hat sich in den vergangenen Tagen nach einem neuen Korrektur-Tief wieder gefangen. Am Mittwoch hatte allerdings ein Bericht von amerikanischen Spezialisten für Videoüberwachung für Irritationen gesorgt. Inzwischen hat der chinesische E-Commerce- und Cloud-Riese auf die Vorwürfe reagiert.
In dem Bericht von IPVM hieß es, dass Alibaba Cloud Shield, eine Software zur automatischen Überwachung und Moderation von Inhalten auf Webseiten, gezielt zur Filterung von Gesichter von Uiguren genutzt werden kann. Gegen China gibt es immer wieder Vorwürfe, der Staat unterdrücke die muslimische Minderheit in seinem Land und verletze dabei Menschenrechte.
Alibaba hat sich nun zu dem Bericht positioniert. Das Unternehmen sei „bestürzt“, dass die Cloud-Sparte eine Software zur Gesichtserkennung entwickelt hat, die es Nutzern erlaubt, Videos nach ethnischen Kriterien zu sortieren. „Wir haben sämtliche ethnische Markierungsmöglichkeiten aus unserem Produktangebot eliminiert“, teilte Alibaba mit. Es sei nie geplant gewesen, die Software auf diese Art zu nutzen.
Alibaba hat schnell auf die Kritik reagiert und alle entsprechenden Funktionen gelöscht. Das ist für Anleger vor allem unter ESG-Gesichtspunkten wichtig. Bei ESG geht es um das Investieren nach Nachhaltigkeitskriterien. Diese gewinnen zum Beispiel bei vielen Fonds zunehmend an Bedeutung. Allerdings sollte China-Anlegern ohnehin bewusst sein, worauf sie sich einlassen: Dass Alibaba und andere große chinesische Tech-Konzerne auch im Überwachungsgeschäft mitmischen, ist kein Geheimnis. Alibaba bleibt ein Basisinvestment für Anleger, die in China investieren wollen.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.