Zu relativ niedrig wirkenden Kursen hat ein langjähriger Alibaba-Investor recht konsequent seinen Bestand an Anteilen am chinesischen E-Commerce-Giganten verringert. Alibaba-Aktien im Gesamtwert von rund 7,2 Milliarden Dollar hat Masayoshi Sons japanische Beteiligungsgesellschaft Softbank allein dieses Jahr bislang abgestoßen.
Die Verkäufe kommen allerdings nicht ganz überraschend, nachdem bereits im vergangenen Jahr für 29 Milliarden Dollar ein Teil der Alibaba-Position an neue Besitzer verkauft worden war.
Die aktuellen Verkäufe gehen aus Börsenpflichtmitteilungen hervor, die unter anderem von der Financial Times analysiert wurden. Demnach hatte Softbank einst bis zu 34 Prozent von Alibaba. Heute beträgt der Anteil wohl nicht einmal mehr vier Prozent.
Softbank hat zahlreiche junge Tech-Beteiligungen und in den vergangenen Quartalen gewisse Liquiditätsprobleme. Um an Bargeld zu machen, war der Abbau der Alibaba-Position ein naheliegender Schritt. Wobei sich Investoren schon fragen dürften, ob Softbank ganz so fleißig verkauft hätte, wenn die Japaner bei dem China-Wert noch sehr viel Potenzial sehen würden.
Andererseits war Softbank unter anderem durch den gescheiterten Verkauf der Chip-Aktie Arm an Nvidia sicherlich in Zugzwang. Die Übernahme hatten die Unternehmen 2020 angekündigt, doch sie war an Bedenken von Behörden gescheitert. Nun soll Arm voraussichtlich dieses Jahr an die Börse kommen.
Ohnehin hat Softbank mit Alibaba ordentlich verdient. Die Ursprungsposition hatte Son vor rund 20 Jahren für 20 Millionen Dollar gekauft. Alibaba soll damals laut Son noch keinen Umsatz gemacht haben und lediglich um die 40 Mitarbeiter gehabt haben.
Eine gute Nachricht ist der Verkauf sicherlich nicht. Andererseits ist bereits seit mehreren Quartalen bekannt, dass Softbank seine Position massiv abbaut. Da nun kaum noch etwas zu verkaufen ist, könnte das mittel- und langfristig für den Kurs eher entlastend wirken. Dementsprechend verwundert es auch nicht, dass Alibaba im US-Handel heute zunächst gut zwei Prozent im Plus liegt.
Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Alibaba Group