Die Aktie von Activision Blizzard kämpft aktuell noch immer mit den Auswirkungen des Seximus-Skandals. Nach weiterer Kritik geht der Spieleentwickler mittlerweile offensiver vor.
Der Hintergrund: Das kalifornische „Department for Fair Employment“ hat Ende Juli Klage gegen Activision Blizzard eingereicht. Der Vorwurf: Weibliche Mitarbeiter, die ein Fünftel der Belegschaft stellen, wären sexuell belästigt worden und würden obendrein ungleich bezahlt werden.
Die erste Reaktion von Activision hat für viel Kritik gesorgt. Sowohl von einem hausinternen Arbeitnehmerbündnis als auch kürzlich seitens der SOC Investment Group. Insbesondere wurde die Anstellung der Anwaltskanzlei WilmerHale von den Investoren kritisiert: „Die Firma hat eine Reputation als Verteidiger der Reichen und Vernetzten, aber besitzt keinerlei Erfolgsbilanz in Bezug auf das Aufdecken von Fehlverhalten“, heißt es in dem Brief der Aktionärsvereinigung.
Activision Blizzard geht nun etwas offensiver vor: Nachdem der langjährige Blizzard-Chef J. Allen Brack bereits seinen Hut nehmen musste, hat der Spieleentwickler in dieser Woche weitere hochrangige Mitarbeiter entlassen. So mussten der Game Director von „Diablo 4“ Liu Barriga, der Diablo-Lead-Designer Jesse McCree und der WoW- Designer Jonathan LeCraft gehen. Die Stellen werden mit neuen Führungskräften besetzt.
Nach anfänglicher Kritik ist Activision Blizzard auf dem Weg, die Probleme zu adressieren. Ob dadurch Sexismus und Diskriminierung vom Blizzard-Arbeitsplatz tatsächlich verschwinden, lässt sich nicht feststellen – es ist jedoch eher unwahrscheinlich.
Langfristig orientierte Anleger sollten nach Ansicht des AKTIONÄR jedoch nicht das News-Sentiment, sondern die finanzielle Entwicklung im Auge behalten. Und im Q2 hat Activision Blizzard klar gezeigt, dass der US-Konzern mit seinem Spieleportfolio auf dem richtigen Weg ist.
Nach den Zahlen konnte die aktuell mit einem 22er-KGV von 20 attraktiv bewertete Aktie von Activision Blizzard kräftig zulegen. Anleger sollten die Gewinne laufen lassen, dabeibleiben und auf eine fortlaufende Erholung setzen.
Mehr zu Gaming-Aktien lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von DER AKTIONÄR 33/21.