Das Coronavirus hat das öffentliche Leben weltweit nahezu vollständig lahmgelegt. Nicht nur Unternehmen stoppen die Produktion und verlegen die Arbeitsplätze soweit es geht ins Homeoffice, auch Schulen und Kitas bleiben geschlossen. Zu den Profiteuren dieser Situation dürfte auch das Startup 2U zählen.
Studieren bequem vom heimischen Sofa, anstatt sich in den überfüllten Hörsaal quetschen zu müssen – genau das ermöglicht die EdTech-Firma 2U. EdTech steht dabei für „educational technology“ und bedeutet auf Deutsch Bildungstechnologie. Das US-Startup arbeitet dabei mit zahlreichen Universitäten im englischsprachigen Raum zusammen – darunter befinden sich auch die Elite-Unis Havard, Yale und Oxford.
Über eine cloudbasierte Software-as-a-Service-Plattform (SaaS) bietet das Unternehmen rund 200 unterschiedliche Online-Kurse an. Die Art der Abschlüsse rangiert dabei von Zertifikaten bis hin zu vollwertigen Universitätsabschlüssen. Der Hörsaal und die Seminarräume werden durch Videokonferenzen ersetzt – Arbeiten, Hausarbeiten und Examen stellt und korrigiert die Universität.
Starkes Umsatzwachstum
E-Learning gewinnt besonders in den USA zunehmend an Bedeutung. Wie die nachfolgende Grafik veranschaulicht, konnte 2U in den vergangenen zwei Jahren ein atemberaubendes Umsatzwachstum an den Tag legen. So stiegen die Umsatzerlöse im vierten Quartal 2019 gegenüber dem Geschäftsjahr 2017 um 88,2 Prozent 163,2 Millionen Dollar zulegen. Hauptgrund für das starke Wachstum war dabei die überdurchschnittliche Performance der Kurzeit-Seminare (pinke Säulen). Die Einnahmen dieser Kurse konnten im selben Zeitraum um 328 Prozent auf 54,9 Millionen Dollar zulegen.
Allerdings hat das Geschäftsmodell von 2U auch einen kleinen Haken, so muss 2U bei jedem Online-Kurs erst einmal in Vorfinanzierung gehen und zudem die laufenden Kosten für die technische Infrastruktur stemmen. Die Höhe der Kosten erstreckt sich dabei nach dem angestrebten Abschluss des Kurses (siehe Grafik unten) von 1000 Dollar bei einer einfachen Weiterbildung bis hin zu mehr als 200.000 Dollar für einen Hochschulabschluss.
Für dieses hohe Risiko erhält 2U allerdings den Großteil der Studiengebühren der teilnehmenden Studenten. Insgesamt bedeutet dies, dass ein Kurs umso profitabler wird je mehr Studenten daran teilnehmen.
Dass dieses Geschäftsmodell bei reger Teilnahme besonders lukrativ ist, zeigt die untenstehende Grafik. Nach einer Anlaufphase von zwei bis drei Jahren steigt die Marge ab dem vierten Jahr um durchschnittlich 36,4 Prozent.
Für das aktuelle Jahr gab das Unternehmen einen starken Ausblick (siehe Grafik unten) ab. Der Gesamtumsatz soll dabei um 30 Prozent auf 725 bis 750 Millionen Dollar steigen. Der Verlust soll zwischen 220 und 200 Millionen Dollar liegen. Dass die Firma noch nicht profitabel ist, liegt an der starken Expansion. So stieg die Zahl der Partner-Universitäten binnen vier Jahren von 36 auf über 70. Gleichzeitig wurde das Kursangebot von 36 auf über 200 Online-Kurse aufgestockt.
Im Zuge des globalen Abverkaufs an den Finanzmärkten ist auch die 2U-Aktie stark unter Druck gekommen. Zuletzt fiel das Papier unter den mittelfristigen Aufwärtstrend. Langfristig bleibt die Wachstumsstory jedoch intakt. Anleger setzen die Papiere deshalb auf Ihre Watchlist und beobachten die weitere Entwicklung.