Auf dem Weg zum vierten Mobilfunk-Netzbetreiber in Deutschland hat 1&1 Drillisch das neue Angebot von Telefónica Deutschland zur Mitnutzung des Mobilfunk-Netzes angenommen. Zudem gelten neue Preiskonditionen rückwirkend ab Juli 2020, teilten 1&1 Drillisch und die Mutter United Internet am Montag mit. Der Vertrag soll im Mai abgeschlossen werden.
Bereits im Oktober hatte Telefónica seinem Wettbewerber ein Angebot gemacht. Allerdings passten Drillisch die Preise nicht: Letztendlich musste die EU-Kommission nach Darstellung von Drillisch die Münchner bitten, das Angebot aus dem Oktober nachzubessern. Telefónica hingegen sieht einen Kompromiss beider Seiten.
Aus dem neuen Angebot ergäbe sich für Drillisch nun für das Geschäftsjahr 2020 ein positiver Ergebniseffekt von rund 34 Millionen Euro. Dieser soll als periodenfremder Ertrag im laufenden Geschäftsjahr gebucht werden. Zuvor hatte das Unternehmen aber wegen „erheblicher Preiserhöhungen“ für die Nutzung des Telefónica-Netzes die Prognose für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 83,5 Millionen Euro auf 600 Millionen Euro gesenkt.
Drillisch ist auf die Mitnutzung eines Fremdnetzes (National Roaming) angewiesen, solange es selbst noch keine Mobilfunkmasten hat. Dabei können sich Handynutzer in Gebieten, in denen ihr Netzbetreiber keine eigenen Antennen hat, mit einem anderen Netz verbinden. Die Mitnutzung ist eine Zwischenlösung, bis Drillisch eigene 5G-Mobilfunkmasten gebaut hat.
Die Einigung mit Telefónica ist ein erfreulicher Schritt. Langfristig bleibt bei Drillisch aber der Aufbau eines eigenen Netzes im Fokus. Dies wird teuer, sichert aber auch die Zukunft des Konzerns. Charttechnisch hellt sich das Bild durch die Kursgewinne vom Montag weiter auf. Anleger lassen die Gewinne laufen.
Mit Material von dpa-AFX