Das französische Entwicklerstudio Ubisoft hat gestern den Jahresabschluss vorgelegt. Trotz des erfolgreichsten Geschäftsjahres der Firmengeschichte reagierten Anleger verunsichert. Im aktuellen Umfeld reichen die Ergebnisse schlichtweg nicht aus.
Der Corona-Lockdown befeuerte neben vielen anderen Gaming-Aktien auch Ubisoft. Mit einem Umsatzwachstum von 46 Prozent zum Vorjahr und einem Gesamtumsatz von 2,24 Milliarden Euro profitierten die Franzosen von der „Stay-at-Home“-Politik. Da die Geschäfte geschlossen sind, ist es nicht verwunderlich, dass mehr als 70 Prozent des Umsatzes aus digitalen Geschäften stammen.
Besser als die Schätzung
Ubisoft konnte trotz hoher Erwartungen der Analysten viele Schätzungen schlagen. So konnte das französische Unternehmen einen fünf Prozent höheren Gewinn je Aktie erzielen als erwartet. Mit einem EBIT von 473,2 Millionen Euro lag das Ergebnis knapp über der Schätzung von 463.6 Millionen Euro. Beim Umsatz blieb der Gaming-Konzern jedoch unter den Erwartungen von 2,28 Milliarden Euro.
Ubisoft konnte nicht nur den Umsatz steigern, sondern auch neue Spieler werben. So verzeichnete das Unternehmen 141 Millionen einzelne Spieler – ein Wachstum von 20 Prozent. Hauptverantwortlich für diesen Erfolg ist der im November erschienene Kassenschlager „Assassin’s Creed Valhalla“. Mit neuen Ideen und einer rollenspielbasierten Geschichte konnte der nächste Teil der Serie mehr Spieler als je zuvor für das Franchise gewinnen.
Starke Titel
Ubisoft konnte sich auch dieses Jahr wieder auf den anhaltenden Erfolg bereits bestehender Titel verlassen. So machten wie bereits in den Vorjahren Spiele, die vor April 2020 erschienen mehr als die Hälfte des Umsatzes aus. Besonders gefragt war dieses Jahr das Gemeinschaftsspiel „Let´s Dance“.
Für das kommende Jahr will Ubisoft aber wieder ordentlich Gas geben und es wurden einige starke Spiele angekündigt. Darunter ein Star-Wars-Spiel, der Ego-Shooter Far Cry 6 und der Nachfolger des Erfolgstitels „Rainbox Six: Siege“ namens „Rainbox Six: Quarantine“.
Spiele im Verzug
Ubisoft teilte aber mit, dass das lange überfällige Piraten-Spiel Skull and Bones aufgrund intensiver Überarbeitungen frühestens 2022 erscheinen wird. Diese Nachricht und keine weiteren Neuigkeiten über die Fortsetzung des Klassikers "Die Siedler", enttäuschten Fans und Anleger.
Dafür können sich Fans der Tom Clancy’s Reihe auf ein Free-to-Play Spiel freuen. In einem umfassenden Blogpost äußerte sich Ubisoft über die Entwicklung von "The Division: Heartland". Viel ist noch nicht bekannt und die Äußerungen lassen viel Raum für Spekulationen offen, jedoch ist das Interesse der Fans groß. Als Zeitraum hat das Entwicklerstudio 2021/2022 angegeben.
Der kommende Sommer und weiter fallende Infektionszahlen lassen auf ein baldiges Ende des Lockdowns hoffen. Das bedeutet für viele Gaming-Aktien wohl ein Ende des Corona-Umsatz-Boosts, so auch für Ubisoft. Im aktuellen Marktumfeld konnten die Zahlen die Anleger daher nicht genügend überzeugen. Da kann auch die starke Release-Pipeline nichts ändern.
Insbesondere, dass Ubisoft im Vergleich zu anderen Entwicklerstudios hauptsächlich auf den Konsolen- und Computermarkt setzt und weiterhin das stark wachsende Mobile-Gaming vernachlässigt, erschwert den Stand am Kapitalmarkt.
Ubisoft ist momentan keine laufende Empfehlung des AKTIONÄR.