Die hohe Nachfrage nach Halbleitern hat den Chip-Konzernen im vergangenen Quartal rasante Wachstumsraten beschert – nur Intel nicht. Während von vielen Experten ab dem zweiten Halbjahr eine Verbesserung der angespannten Marktsituation erwartet wird, dürfte es laut Intel CEO Pat Gelsinger jedoch Jahre dauern, bis wieder Normalität einkehrt. Eine Chance, wieder aufzuholen.
Über 21 Prozent sind die größten Halbleiterkonzerne laut Daten von IC Insights im ersten Quartal 2021 gewachsen. Einzig Intel musste im Vergleich zum Vorjahresquartal Einbußen verzeichnen. Dass es dem größten Chip-Unternehmen der Welt nicht gelungen ist, im attraktiven Marktumfeld zuzulegen, hat zahlreiche Gründe.
Vor allem haben die Probleme mit der 10nm- und der 7nm-Fertigung dem Chip-Riesen zugesetzt und der aufstrebenden Konkurrenz zu viel Raum in einer kritischen Zeit gelassen. So hat AMD durch seine Ryzen- und Epyc-Chips massiv Marktanteile hinzugewonnen. Darüber hinaus setzen erste Hersteller wie Apple auf eigene Desktop-Chips mit Arm-Architektur und weitere OEMs wie Microsoft wollen diesem Beispiel folgen.
Intel will wieder aufholen
Angesichts dieser Probleme hat sich Intel unter seinem neuen CEO Gelsinger eine neue Ausrichtung verpasst und will sich künftig verstärkt auf die eigene Fertigung sowie die Auftragsfertigung konzentrieren. Im Zentrum der neuen Strategie steht der Plan, eigene Produktionsstätten zunächst in Arizona und später in anderen US-Bundesstaaten sowie Europa aufzubauen. Für den Bau von zwei Fabriken in Arizona will Intel 20 Milliarden Dollar in die Hand nehmen.
Zu dieser Strategie passt die Annahme des Intel-Managements, dass es Jahre dauern dürfte, bis sich die Chip-Knappheit am Markt aufgelöst hat. „Während die Branche bereits wichtige Schritte unternommen hat, um kurzfristig Engpässe zu vermeiden, dürfte es noch mehrere Jahre dauern, bis langfristige Probleme wie mangelnde Foundry-Kapazitäten sowie die Knappheit bei Substraten oder anderen Komponenten beseitigt wird“, so Intel-CEO Gelsinger im Rahmen der Computex-Messe.
Die Ankündigung verstärkt eigene Kapazitäten aufzubauen und Teil der Lösung zu werden, hat die Intel-Aktie im Frühjahr wieder angetrieben. Seit den schwachen Umsatzzahlen im vergangenen Quartal geht es für die Intel-Papiere jedoch wieder abwärts. Der US-Konzern hat jedoch Chancen beim aktuell anlaufenden Zyklus an Kapazitätserweiterungen viel verlorenen Boden wiedergutzumachen. Anleger warten ab und bleiben dabei.