Der Tastaturhersteller Cherry macht Fortschritte bei seinen IPO-Plänen. Das Unternehmen veröffentlichte nach der angestrebten Preisspanne am Dienstag am heutigen Mittwoch auch seinen Börsen-Prospekt. Neben den ambitionierten Zielen des Managements werfen unter anderem die Pläne des bisherige Eigentümers Fragen auf.
Zwischen 30 und 38 Euro das Stück will Cherry beim Börsengang die gut 13 Millionen Aktien platzieren. Das Emissionsvolumen läge am oberen Ende bei etwa 494 Millionen Euro, wovon den Unternehmen rund 163 Millionen aus neu ausgegebene Aktien zufließen würden.
Mit bis zu 8,7 Millionen Papieren aus dem Bestand der Luxemburger Gesellschaft Cherry TopCo sichert diese sich den Löwenanteil der Erlöse aus dem IPO. Das Unternehmen ist zu 66 Prozent in Besitz der amerikanischen Private Equity-Gesellschaft Argand Partners, die erst im Oktober 2020 bei dem Tastatur-Hersteller eingestiegen war.
Im Zuge der Übernahme hatte der Investor dem Unternehmen ehrbliche Schulden aufgelastet. Ende März dieses Jahres drückten Cherry Verbindlichkeiten in Höhe von 101 Millionen Euro. Einen Teil der Einnahmen aus dem Börsengang will das Management daher in den Abbau von Schulden investieren.
Ein weiterer Teil soll für das Wachstum des Unternehmens verwendet werden. Cherry-Chef Rolf Unterberger nennt in der Mitteilung vom Dienstag das Ziel von 30 bis 40 Prozent im laufenden Geschäftsjahr.
Die ambitionierten Ziele sind verständlich, will das Unternehmen die angestrebte Marktkapitalisierung von bis zu 923 Millionen Euro irgendwie rechtfertigen. Sollte der Umsatz tatsächlich um 40 Prozent nach oben geschraubt werden, stünden 2021 gut 182 Millionen Euro zu Buche.
Zum Vergleich: Der Wettbewerber Corsair plant im laufenden Geschäftsjahr rund 1,9 Milliarden Dollar umzusetzen und erreicht aktuell eine Marktkapitalisierung von rund 3,1 Milliarden Dollar. Damit kommen die Amerikaner auf ein 2021er KUV von 1,6 während der Wert bei Cherry 5 läge.
Das Unternehmen ist in einem spannenden Markt aktiv und verfügt über interessante Technologien, allerdings scheint die hohe Bewertung in erster Linie im Interesse des bisherigen (Kurzzeit-)Eigentümers zu sein. DER AKTIONÄR bleibt beim Börsengang von Cherry, der für den 29.06. geplant ist, daher an der Seitenlinie.