Starke Quartalsergebnisse von US-Großbanken haben zuletzt auch dem deutschen Aktienmarkt einen Schub gegeben. Die Berichtssaison in den USA dürfte in der neuen Woche wieder einige Kurse bewegen. Auch die ersten DAX-Unternehmen legen Q1-Zahlen vor. Der Leitindex könnte noch etwas weiter zulegen. Der Wochenausblick.
Dank guter US-Bankenzahlen hat der DAX am Freitag mit 15.841 Punkten den höchsten Stand seit Januar 2022 markiert. Zum Handelsende stand der deutsche Leitindex bei 15.807 Punkten. Auf Wochensicht legte der DAX damit um 1,3 Prozent zu. Der Broker IG taxierte den Weekend-DAX am Sonntag-Morgen bei etwa 15.820 Zählern.
Ob es beim wichtigsten deutschen Aktienindex in der neuen Woche für einen weiteren Aufschwung reicht, bleibt abzuwarten. Zu seiner bisherigen Bestmarke von 16.290 Punkten aus dem November 2021 fehlen dem DAX jedenfalls nur noch knapp drei Prozent.
Die Investoren dürften weiter mit Argusaugen auf die Geldpolitik der großen Notenbanken und insbesondere den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed Anfang Mai schauen.
Positive Überraschungen?
Von der gerade anlaufenden Berichtssaison für das erste Quartal erwarten die Anlagestrategen der Deutschen Bank positive Überraschungen. Auch erfreuliche Nachrichten von der Inflationsentwicklung und die vernünftigen Bewertungen sollten den Aktienmärkten in den kommenden Wochen Rückenwind geben.
Mit der Wiederöffnung der chinesischen Wirtschaft nach den strengen Corona-Restriktionen, dem Rutsch der Energiepreise unter ihr Niveau vor dem Ukraine-Krieg und der unerwartet schnell sinkenden allgemeinen Teuerungsrate sehen die Experten die Risiken des vergangenen Jahres zunehmend schwinden.
Geschäftszahlen sollten weiterhin stützen
Die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) sind ebenfalls zuversichtlich für die anstehenden Quartalszahlen der Unternehmen. Erste Eckdaten seien gut ausgefallen und die Messlatte aus dem Vorjahr sei insbesondere in den Vereinigten Staaten niedrig – "dies könnte die Märkte im saisonal üblicherweise freundlichen April noch eine Weile stützen". Mehrere große US-Banken warteten bereits mit erfreulichen Nachrichten auf: JPMorgan etwa schraubte das Gewinnziel für das laufende Jahr nach oben.
Die Experten von LBBW warnte gleichwohl vor zu hohen Erwartungen. "Angesichts vieler Risiken und einer hohen Bewertung von US-Titeln wird die Luft allmählich dünner." Die alte Börsenweisheit 'Sell in May' droht ihrer Einschätzung nach schon bald Realität zu werden.
Vorsichtigere Erwartungen für zweites Halbjahr
Und auch die Experten der Deutschen Bank betonen, dass sie an ihren vorsichtigen Erwartungen für die zweite Jahreshälfte festhalten. Denn die Aktienindizes näherten sich bereits ihren Jahreszielen, während die angespannten finanziellen Bedingungen das weitere Potenzial begrenzten.
Weitgehend einig sind sich Beobachter, dass die Fed den Leitzins Anfang Mai um weitere 0,25 Prozentpunkte auf 5,00 bis 5,25 Prozent anheben wird, "bevor sie auf die Pausentaste drückt", wie es Mark Dowding vom Vermögensverwalter RBC Bluebay Asset Management formuliert.
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Auch die LBBW-Experten sehen auf diesem Niveau erst einmal "das sprichwörtliche Ende der Fahnenstange erreicht". Steigende Zinsen schmälern tendenziell die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren wie etwa Anleihen.
Berichtssaisonn in den USA kommt in Schwung
Die neue Woche fängt noch recht ruhig an. Dafür berichten am Dienstag mit Goldman Sachs und Bank of America zwei weitere Banken-Schwergewichte aus den USA über das vergangene Quartal. Dazu kommen die Zahlen des US-Pharma- und Konsumgüter-Riesen Johnson & Johnson sowie des Streaming-Dienstes Netflix.
Zudem informiert China über seine Wirtschaftsentwicklung im ersten Quartal und es stehen die deutschen ZEW-Konjunktur-Erwartungen im Fokus.
Zur vollgepackten Wochenmitte berichtet der Essenslieferdienst Just Eat Takeaway über seine Umsatzentwicklung in den ersten drei Monaten des Jahres. Die Zahlen könnten die Aktien des deutschen Konkurrenten Delivery Hero bewegen. Ähnliches gilt für den tags darauf anstehenden Umsatzbericht des britischen Branchenkollegen Deliveroo.
Erste Quartalszahlen auch aus dem DAX
Dazu stehen am Mittwoch mit Morgan Stanley eine weitere US-Großbank mit Zahlen sowie der Medizinkonzern Fresenius und seine Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) mit ihrem Kapitalmarkttag auf der Agenda. Spannung dürfte auch der Quartalsbericht des US-Elektroauto-Bauers Tesla versprechen.
Der Donnerstag wartet dann mit Zahlen des Pharma- und Labor-Zulieferers Sartorius auf. Am Freitag folgen der Quartalsbericht des Software-Konzerns SAP sowie Einkaufsmanager-Indizes aus Europa und den USA. (Mit Material von dpa-AFX)
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