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11.12.2022 Martin Mrowka

Wochenausblick: Fed, EZB und Schnäppchenjäger werden den Aktien-Trend beeinflussen

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DAX

Können sich die Aktien dank Schnäppchenjägern noch zu einer Jahresendrally aufschwingen? Oder legen sie eine harte Bremsung hin? Das liegt in der Hand der großen Notenbanken. In der neuen Woche entscheiden die Währungshüter aus den USA und der Euro-Zone darüber, wie hoch sie die Zinsen im Kampf gegen die hohe Inflation noch schrauben wollen. Der Wochenausblick.

Zum Ende der vergangenen, recht mageren Woche ging der DAX bei 14.317 Punkten ins Wochenende.  Auf Wochensicht steht ein Minus von gut einem Prozent zu Buche. Der Broker IG taxierte den Weekend-DAX am Sonntag-Morgen weiterhin bei gut 14.300 Punkten.

Korrektur hat schon begonnen

"Die längst überfällige Korrektur" beim DAX nach dem Rutsch unter den Aufwärtstrend seit Mitte Oktober habe zwar schon begonnen, kommentierte Experte Christian Henke vom Broker IG. "Allerdings fällt diese bislang recht überschaubar aus." Er geht davon aus, dass "noch nicht investierte Anleger jegliche Kursrücksetzer zum Einstieg nutzen könnten".

Auch die Charttechnik spricht nur für kleinere Rücksetzer. Im DAX zeigt sich ein 'Golden Cross' – die 50-Tage-Linie schneidet den GD200 von unten. Das zieht meist weiter steigende Index-Stände nach sich. Kurzfristig könnte der DAX trotzdem nochmals die 14.000-Punkte-Marke testen.

DAX (WKN: 846900)

In der neuen, drittletzten Börsenwoche des Jahres könnte es noch einmal richtig spannend werden. Es ist eine Woche der Notenbanken – die Zeichen stehen auf weiter steigende Zinsen. Sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die US-Notenbank Fed und die Bank of England (BoE) dürften angesichts der noch immer viel zu hohen Inflation die Geldpolitik weiter straffen. Leitzinserhöhungen um jeweils 0,5 Prozentpunkte gelten als ausgemachte Sache.

Aktienmärkte mit Hoffnung auf "Zügel-Lockerung"

Aktien hatten allerdings zuletzt einen richtig guten Lauf: Von Anfang Oktober bis Ende November hatten der DAX und der US-Leitindex Dow Jones gewissermaßen im Gleichklang um rund 20 Prozent zugelegt. Der Hauptgrund für diese Erholungsrally war die Erwartung an den Börsen, dass vor allem die Fed die Zügel am Mittwoch auf der letzten Sitzung in diesem Jahr nicht mehr so stark anzieht wie auf den Treffen in den vergangenen Monaten.

"Sowohl EZB-Chefin Christine Lagarde als auch Fed-Chef Jerome Powell werden über die hohe Inflation stöhnen", prognostiziert Devisen-Experte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Beide Notenbanken werden den Leitzins voraussichtlich um 0,5 Prozentpunkte anheben und mithin weniger stark als zuvor.

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Entscheidend dürften aber die Erwartungen an die zukünftige Inflation sein, und in dieser Hinsicht gebe es deutliche Unterschiede: Während die Finanzmärkte für die USA in den kommenden zwölf Monaten eine Inflation von 2,6 Prozent einpreisten, seien es für die Eurozone 4,8 Prozent.

Bereits im Konsolidierungs-Modus

Keine guten Vorzeichen also für die Aktien der Eurozone. Die sind zuletzt schon vom Rally- in den Konsolidierungsmodus übergegangen. "Die 2.700-Punkte-Rally in nur zwei Monaten hat dem Deutschen Aktienindex die Kraft genommen, die ihm jetzt zu einer Jahresendrally fehlt", schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.

Damit droht 2022 trotz der jüngsten Erholung zu einem tristen Börsenjahr zu werden. Aktuell steht für den DAX ein Verlust von rund zehn Prozent zu Buche, das wäre das schwächste Jahr seit 2018.

US-Anleihen im Fokus

Sorgenfalten ruft vielen Beobachtern auch die Lage am Anleihenmarkt in den USA auf die Stirn. Denn dort werfen Staatspapiere mit nur zwei Jahren Laufzeit eine höhere Rendite ab als zehnjährige Bonds – Tendenz steigend. "In der Regel bekommt man für länger laufende Anleihen höhere Zinsen als für die sogenannten Kurzläufer. Nun ist dies umgekehrt", schreibt Marktstratege Jürgen Molnar und fügt hinzu: "In der Vergangenheit war eine inverse Zinsstruktur oft das Signal für eine bevorstehende Rezession".

Am Markt spekuliere man schon wieder auf Zinssenkungen. "Was man in Washington darüber denkt, werden wir hoffentlich in der kommenden Woche erfahren", so Molnar mit Blick auf die Federal Reserve.

Alle Augen auf die Verbraucherpreise

Für Aufsehen könnten in der neuen Woche die am Dienstag und damit einen Tag vor der Fed-Sitzung anstehenden US-Verbraucherpreise im November sorgen. Im Oktober hatte sich deren Anstieg deutlich abgeschwächt, was die Erholung an den Aktienbörsen befeuert hatte.

Ökonom Christoph Balz von der Commerzbank rechnet im November mit einer weiteren Abschwächung der Teuerung, auf Jahressicht könne diese auf gut sieben Prozent zurückgehen. Der Jahreshöchststand lag bei mehr als neun Prozent. Am Tatbestand einer noch immer viel zu hohen Inflation ändere das aber nichts, so der Volkswirt. Am Freitag könnte zudem noch der Große Verfallstag an der Börse ('Hexensabbat') für überdurchschnittliche Kursschwankungen sorgen.  (mit Material von dpa-AFX)


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