Das enorme Wachstum des Halbleiterkonzerns Nvidia hat am Donnerstag den Rekordlauf der US-Börsen frisch angeheizt. Der Dow Jones Industrial überwand erstmals in seiner weit mehr als hundertjährigen Geschichte die Hürde von 39.000 Punkten. Auch der S&P 500 erreichte eine Bestmarke. Dem Nasdaq100 gelang der Sprung zurück über die Marke von 18.000 Punkten. Unterstützt wurden die Indizes in ihrem Lauf dabei auch von erfreulichen Konjunkturdaten.
Letztlich gewann der bekannteste Wall-Street-Index Dow 1,18 Prozent auf 39.069,11 Punkte. Der marktbreite S&P legte um 2,11 Prozent auf 5.087,03 Zähler zu. Der überwiegend mit Technologiewerten gespickte Nasdaq-Auswahlindex kletterte mit plus 3,01 Prozent auf 18.004,70 Zähler dicht unter sein vor zehn Tagen erreichtes Rekordhoch.
Die Euphorie rund um das erneut sehr starke Zahlenwerk des KI-Prozessor-Spezialisten Nvidia und dessen ebenfalls beeindruckenden Ausblick trieb die gesamte Technologiebranche hoch. Am Markt wurden weitere Hoffnungen entfacht, dass Künstliche Intelligenz (KI) - und die dafür notwendigen Halbleiter und Komponenten - in den nächsten Jahren die Gewinne im Sektor weiter nach oben treiben werden.
Die Nvidia-Aktie stellten ebenfalls einen Rekord auf, denn mit ihrem Kursplus von 16,4 Prozent steigerte sich ihr Börsenwert um sagenhafte 277 Milliarden US-Dollar. Das ist mehr als das europäische Software-Schwergewicht SAP insgesamt auf die Waage bringt und ein Rekord.
Der Boom beim Einsatz von KI hatte die Umsätze des Chipkonzerns im vierten Geschäftsquartal 2023/24 hochschnellen lassen. Die Erlöse verdreifachten sich im Vergleich zum Jahr zuvor und lagen zugleich über den anspruchsvollen Markterwartungen. Der Ausblick überzeugte ebenfalls, denn auch er lag über den Schätzungen. Mit dem Kurssprung an diesem Tag ist der KI-Gigant aus Kalifornien nun drittschwerster US-Börsenkonzern nach Apple und der Nummer eins Microsoft.
Im Gefolge von Nvidia gewannen Microsoft 2,4 Prozent und Salesforce 3,6 Prozent. Intel dagegen büßten 1,1 Prozent ein. Eine im KI-Bereich ebenfalls stark beachtete Aktie, die von Super Micro Computer, sprang um starke 33 Prozent hoch. Seit Jahresbeginn hat das Papier des Spezialisten für Hochleistungs-Servertechnologie, etwa für Rechenzentren und Cloud Computing, damit bereits um etwas mehr als 200 Prozent zugelegt.
Moderna sprangen um 13,5 Prozent hoch, nachdem der Impfstoffhersteller mit seinem Quartalsumsatz die Analystenschätzung übertraf und sein Erlösziel für 2024 bekräftigte.
Die Rivian-Aktie dagegen sackte um 25,6 Prozent ab. Der Elektroauto-Hersteller kämpft mit einer stagnierenden Nachfrage und wirtschaftlichen Turbulenzen und kappte seine Produktionsprognose überraschend deutlich.
Die Konjunkturdaten bestätigten obendrein einmal mehr die Robustheit der US-Wirtschaft, denn die Stimmungsdaten aus der Industrie (PMI) fielen stärker als erwartet aus. Zudem sanken die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend. Zwar dürften die Daten ein weiterer Wermutstropfen sein für jene, die nach wie vor auf rasche und deutliche Zinssenkungen seitens der US-Notenbank Fed setzen. Doch die Mehrheit hat sich inzwischen damit abgefunden, dass es wohl vor Mai oder Juni keinen Zinsschritt geben wird. Zudem ist auch nur noch knapp ein Prozentpunkt an Reduzierungen für 2024 eingepreist.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.
Mit Material von dpa-AFX