Die mit Spannung erwartete Rede von Fed-Chef Jerome Powell beim Notenbank-Treffen in Jackson Hole hat die US-Börsen am Freitag zeitweise unter Druck gebracht. Letztlich enthielt sie allerdings nichts wirklich Neues, weshalb sich die Kurse im weiteren Tagesverlauf wieder deutlich erholen konnten.
Der Dow Jones beendete den Handel mit einem Plus von 0,73 Prozent auf 34.346,90 Punkte, was auf Wochensicht einen Verlust von einem halben Prozent bedeutet. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um 0,67 Prozent auf 4.405,71 Zähler hoch. Der Nasdaq 100 gewann 0,85 Prozent auf 14.941,83 Punkte. Auf Wochensicht legte er damit um 1,7 Prozent zu.
Mit seinen Aussagen zur künftigen Geldpolitik hatte Powell die Stimmung an den US-Börsen zunächst etwas gedämpft. Signale einer möglichen Zinspause im September waren in seiner Rede nicht auszumachen. Der Fed-Chef hob stattdessen erneut die Bereitschaft der Fed hervor, die Zinsen, falls erforderlich, weiter anzuheben. Zugleich wolle die US-Notenbank jedoch umsichtig vorgehen. Obendrein sagte er, dass ein fortgesetztes Wachstum über dem Trend eine weitere Straffung erforderlich machen könnte.
Weitere Gewinnmitnahmen bei Nvidia – Boeing fliegt an die Spitze
Am Vortag hatten Anleger vor allem an der Technologiebörse Nasdaq Gewinne mitgenommen, nachdem die Nvidia-Aktie nach sehr starken Quartalszahlen zunächst ein neues Rekordhoch markiert hatten. Das Papier hatte dadurch am Donnertag fast unverändert geschlossen und die Chipbranche allgemein war unter Druck geraten, womit eine wichtige Stütze für den Gesamtmarkt wegfiel.
Am Freitag ging es für Nvidia um 2,4 Prozent abwärts. Nach einer Verdreifachung des Kurses allein im bisherigen Jahresverlauf sind die Anleger nun vorsichtiger gestimmt. Mit Marvell Technologies ist am Freitag ein weiterer KI-Hoffnungsträger unter Druck geraten. Die Aktie schloss nach durchwachsenen Zahlen 6,6 Prozent tiefer.
Die Aktie von Boeing zog an der Dow-Spitze um 2,8 Prozent an. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf Insider berichtet, bereitet der Flugzeugbauer nach vier Jahren die Wiederaufnahme von Boeing-737-Max-Lieferungen nach China vor.
Ein weiterer Bericht aus Unternehmenskreisen sorgte für einen Kurssprung der Blackberry-Aktie um 18,1 Prozent. Die private Beteiligungsgesellschaft Veritas Capital sei interessiert, das gesamte Unternehmen zu erwerben, heißt es bei Bloomberg. Die Gespräche seien aber noch in einem frühen Stadium.
Dagegen brach die Rite-Aid-Aktie um 51 Prozent ein. Laut dem Wall Street Journal, das sich auf informierte Personen beruft, will die Apothekenkette Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragen. Hintergrund seien Klagen im Zusammenhang mit dem angeblichen Verkauf von Opioiden. Eine Einigung mit den Klägern sei bisher nicht erreicht worden, hieß es.
Im Nasdaq 100 überzeugte das Software-Unternehmen Workday mit einem überraschend starken Quartalsbericht. Zudem hob das Management das Jahresziel für die Abo-Einnahmen an. Die Aktie ging daraufhin mit einem Plus von 5,6 Prozent als Spitzenreiter im Technologiewerteindex ins Wochenende.
Mit Material von dpa-AFX.