Die US-Notenbank will aufs Gaspedal treten in Sachen Zinsanhebung. Das ist nichts Neues. Doch nach dem starken Arbeitsmarktbericht von heute gehen mehr und mehr Marktteilnehmer davon aus, dass die Zinsen nicht um 25 sondern gleich um 50 Basispunkte steigen werden. Das zumindest suggeriert ein Blick auf das Fed Watchtool.
Bis zur Sitzung der Notenbank im März sind es noch 40 Tage. Dazwischen liegt auf jeden Fall noch ein großer Arbeitsmarktbericht Anfang März. Blickt man auf das Fedwatch Tool der CME Group, dann zeigt dies ein interessantes Bild. Niemand glaubt mehr daran, dass die Zinsen im Bereich von 0 verharren. Mittlerweile gehen 100 Prozent der Befragten davon aus, dass die Zinsen im März steigen werden. 73,1 Prozent sehen einen Zinsschritt von 25 Basispunkte auf 0,25 bis 0,50 Prozent, während 26,9 Prozent mit einem Zinsschritt auf 0,50 bis 0,75 Prozent rechnen.
Die US-Notenbank scheint aktuell etwas in Panik angesichts der steigenden Inflation zu verfallen. Die neuen Inflationsdaten in den USA werden in der kommenden Woche veröffentlicht. Die Dezemberdaten, die im Januar veröffentlicht wurden, zeigten eine Inflation von sieben Prozent. Was deutlich über dem Fed-Ziel von zwei Prozent liegt. Allerdings dürfte sich die Inflation aufgrund des Basiseffekts spätestens ab dem Frühjahr abkühlen. Dennoch: Die Notenbank hat vermutlich zu lange mit einem Zinsschritt gewartet.
Allerdings sind die Finanzmärkte nervös. Ob die Notenbank tatsächlich noch einmal Öl in das Feuer gießen will, in dem sie nach drei Jahren 0 Zinspolitik plötzlich die Zinsen gleich um 50 Basispunkte steigert, erscheint aktuell eher fraglich. Es ist sicher noch etwas früh, darüber zu spekulieren, schließlich werden in den kommenden 40 Tagen noch jede Menge Konjunkturdaten veröffentlicht. Aber es wäre wünschenswert, wenn die Notenbank den Markt so etwas wie einen Fahrplan an die Hand geben würde, wie aggressiv sie nun wirklich vorgehen will – auch wenn das sicher immer etwas Datengetrieben sein wird.