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US-Märkte: Deflation klopft an – was bedeutet das für die Börse?

US-Märkte: Deflation klopft an – was bedeutet das für die Börse?
Foto: Shutterstock
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20.05.2020 ‧ Dr. Dennis Riedl

Die Inflationsrate in den USA ist zuletzt auf den niedrigsten Stand seit 2015 gefallen – und steht vor dem Übergang in die Deflation. Die Angst vor einem „Deflationsschock“ wie in den 1930er Jahren könnte jederzeit auf den Aktienmarkt überschwappen. Doch wie ist die aktuelle Lage genau und wie sehr muss man sich in Bezug auf den DAX und Dow Jones tatsächlich vor diesem Szenario fürchten?

Inflation: Wichtiger Bestandteil der Wirtschaft

Unser Finanzsystem ist auf eine leichte Inflation ausgerichtet. Seit dem Beginn des ersten Weltkriegs haben sich die USA beispielsweise in 86 Prozent der Zeit in einem inflationären Umfeld bewegt (steigende Preise auf Jahressicht) – zumindest gemessen anhand der (immer wieder in der Kritik stehenden) Methode der Verbraucherpreisberechnung auf Basis von Warenkörben. Meistens haben wir es demnach mit einem moderaten, aber stetigen Kaufkraftverlust zu tun. Auf längere Sicht macht der sich allerdings im Portemonnaie ebenfalls deutlich bemerkbar, wie die folgende Kaufkraft-Grafik zeigt (Kaufkraft von 100 US-Dollar seit 1960).

Deflation: Wenn der Wert von Geld zunimmt

Deflation wird von Anlegern gefürchtet, denn sie ist der Wirtschaft nicht zuträglich: Wenn Bargeld an Wert gewinnt, warum es dann ausgeben, investieren oder gar einen neuen Kredit aufnehmen? Das Ergebnis ist eine Bremswirkung der Wirtschaft. Entsprechend wird die Deflation noch stärker gefürchtet als etwa eine erhöhte Inflation. Doch in den USA bahnt sich nun genau dieser Fall an. Die sinkende Nachfrage der Verbraucher infolge des Corona-Lockdowns hat die Preise ins Rutschen gebracht, allen voran den konjunktursensiblen Ölpreis. Die Grafik zeigt die Entwicklung der Inflation in den USA seit 1990.

Wie performen die Aktienmärkte unter verschiedenen Inflationsregimen?

Starke Inflation und Deflation werden von Anlegern gefürchtet. Spiegeln sie doch wider, dass in der Wirtschaft etwas nicht optimal läuft. Doch wie schlimm sind diese Regime für die Aktienmärkte tatsächlich? Es wäre ja nicht das erste Mal, dass eine Angst vor etwas kolportiert wird, das sich im Nachhinein gar als längerfristige Einstiegschance herausstellt. Die folgende Grafik zeigt daher die durchschnittliche Monatsperformance des Dow Jones in Abhängigkeit von der aktuellen US-Inflationsrate (mit Daten seit 1914):

Ergebnis: Moderate Höhen der Inflation, aber auch der Deflation(!) waren in der Vergangenheit die beste Grundlage für steigende Aktienkurse. Erst wenn es weiter in die Extreme ging (Inflation oder Deflation über 2%), wurde es für Aktien kritisch. Beispiel: Die letzte, kurze Deflationsphase von Januar bis Oktober 2015 überstand der Dow Jones mit einem Plus von 2,9 Prozent. Die vorherige Deflationsphase setzte sogar gerade im März 2009 ein, als die Märkte ihren ultimativen Tiefpunkt markierten.

Fazit: Beides, starke Inflation und Deflation, ist tatsächlich bislang Gift für die Börse gewesen. Eine vorübergehende und vor allem nicht zu starke Deflationsphase, wie sie sich gerade wieder andeutet, ist den Aktienmärkten hingegen nicht abträglich.

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