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Türkei-Notenbank schockt Märkte mit Leitzins-Senkung – Lira stürzt auf Rekordtief

Türkei-Notenbank schockt Märkte mit Leitzins-Senkung – Lira stürzt auf Rekordtief
Foto: Shutterstock
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Börsen. Briefing. 23.09.2021 Börsen. Briefing.

Die Türkei leidet unter einer extrem hohen Inflation. Um Kapital zur Stützung der heimischen Währung ins Land zu locken, müssten eigentlich die Leitzinsen angehoben werden. Doch die türkische Zentralbank hat mit einer Zinssenkung(!) überrascht – und damit die Finanzmärkte gehörig geschockt. Die türkische Lira sackte ab. Zum US-Dollar wurde sogar ein neues Allzeittief markiert.

Wie die Notenbank am Donnerstag in Ankara mitteilte, sinkt der Leitzins trotz einer extrem hohen Inflation um einen ganzen Prozentpunkt auf 18,0 Prozent. Experten und Anleger wurden komplett auf dem falschen Fuß erwischt. Kaum ein Analyst hatte überhaupt mit einer Senkung gerechnet, erste recht nicht in dieser Höhe. Die türkische Lira geriet nach der Entscheidung erheblich unter Druck und fiel zum US-Dollar auf ein Rekordtief (siehe Chart).

Auch zum Euro verliert die Lira an Wert. Die Lira kostet am Nachmittag nur noch 0,097 Euro und nähert sich damit den Tiefständen von Ende Mai bei 0,094 Euro.

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Türkische Lira in US-Dollar

Infolge der Zinssenkung liegt der Leitzins wieder deutlich unter der Inflationsrate von zuletzt 19,25 Prozent. Im Ergebnis ist der Realzins, also der Leitzins abzüglich der Inflation, negativ. Anlagen in türkischen Vermögenswerten werden damit für ausländische Investoren ungünstiger. Das lastet auf der Landeswährung, die ohnehin seit längerem unter Abwertungsdruck steht. Als ein Grund gilt der unklare Kurs der Zentralbank.

Ganz überraschend kommt der Zinsschritt allerdings nicht: Vor wenigen Wochen hatte Notenbank-Chef Sahap Kavcioglu angekündigt, mehr Gewicht auf die Kerninflation ohne Energie und Lebensmittelpreise zu legen. Diese liegt unterhalb der Gesamtinflation. Analysten hatten den geldpolitischen Wechsel als Zugeständnis an Präsident Recep Tayyip Erdogan interpretiert, der hohe Zinsen als wirtschaftlich schädlich ablehnt.

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Kavcioglu ist mittlerweile der vierte Notenbankchef seit 2019. Seine Vorgänger waren letztlich alle in Ungnade gefallen, weil sie den von Erdogan präferierten Kurs einer lockeren Geldpolitik nicht mitgetragen haben. Seit seiner Ernennung vor wenigen Monaten hatte Kavcioglu die Leitzinsen stabil gehalten. Dies hatte an den Märkten die Hoffnung geweckt, dass er zumindest nicht auf Zinssenkungen einschwenken würde.

Die Zentralbank erklärte, der jüngste Anstieg der Inflation sei nicht nachhaltig. Dies entspricht im Wesentlichen der Argumentation anderer Zentralbanken wie der US-Notenbank Fed oder der Europäischen Zentralbank (EZB). Allerdings ist die Inflation in der Türkei wesentlich höher als in den USA oder dem Euroraum. Dennoch kassierte die türkische Notenbank das Versprechen, die Leitzinsen über der Inflationsrate zu halten. Vielmehr hob sie die Bedeutung angebotsseitiger Schocks und die Entwicklung der Kerninflation hervor. (Mit Material von dpa-AFX)

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