Der Zollkrieg zwischen den USA und Kanada verschärft sich. Am Dienstag hat Donald Trump angekündigt, die Zölle für kanadischen Stahl und Aluminium auf 50 Prozent zu verdoppeln. Das sei eine Reaktion auf die vom Nachbarn erhöhten Zölle auf Strom. Kanada will seinerseits notfalls die Stromversorgung in die USA sogar unterbrechen. Der Dow Jones taucht ab.
Der Streit zwischen der US-Regierung und Kanada eskaliert. Der US-Präsident hat am Dienstag angekündigt, die Zölle auf
Stahl- und Aluminium-Importe aus Kanada auf 50 Prozent zu verdoppeln. Die
neuen Abgaben sollen bereits am Mittwochmorgen in Kraft treten.
Eine entsprechende Anweisung sei an Handelsminister Howard Lutnick ergangen. Hintergrund ist ein Handelsstreit mit der kanadischen Provinz Ontario,
die einen 25-prozentigen Aufschlag auf Stromexporte in die USA
eingeführt hatte.
Trump bezeichnete den Schritt Ontarios als „Missbrauch“ und begründete
seine Entscheidung als Reaktion darauf. "Kanada gehört zu den Ländern
mit den höchsten Zöllen weltweit", schrieb er auf seiner
Social-Media-Plattform 'Truth Social'.
Ontarios Premier Doug Ford ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken.
Nur wenige Minuten nach Trumps Ankündigung stellte er klar, dass die
Steuer auf US-Stromexporte bestehen bleibt. Und er stellte klar, dass er
nicht zögern werde, die Stromversorgung der Vereinigten Staaten zu
unterbrechen, falls es darauf ankäme.
Trump signalisierte zugleich, noch härter gegen Kanada vorzugehen. "Außerdem muss Kanada sofort seine anti-amerikanischen Bauernzölle von 25 bis 39 Prozent auf verschiedene US-Milchprodukte fallenlassen, die schon lange als unverschämt gelten", sagte Trump. Sollte das nicht geschehen, drohte er mit der Ausrufung eines "nationalen Notstands für Elektrizität" in den betroffenen Regionen. "Das gibt uns die Möglichkeit, schnell auf diese unfaire Bedrohung von Kanada zu reagieren", schrieb er.
Trump drohte zudem damit, die Einfuhrzölle auf Autos in die USA ab 2. April noch weiter zu erhöhen. Dies passiere, "falls Kanada nicht auch andere ungeheuerliche, seit langem bestehende Zölle aufhebt", so der US-Präsident.
An der Wall Street kommt die Verschärfung im Streit um Strafzölle nicht gut an. Der Dow Jones rutscht zeitweilig um mehr als 450 Punkte auf 41.280 Punkte ab auf das tiefste Niveau seit September 2024. Die Furcht vor einer weiteren Eskalation des Handelskonflikts und den wirtschaftlichen Folgen macht sich unter Anlegern bereits seit Tagen bemerkbar.

Ökonomen erwarten, dass durch die höheren Importkosten die Produktionskosten vieler amerikanischer Industriebetriebe steigen werden. Kunden drohten daher Preiserhöhungen und die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe im Ausland sinke.
Stahl und Aluminium fallen eigentlich unter das nordamerikanische Freihandelsabkommen USMCA. Für diese Waren hatte Trump vergangene Woche, nachdem er pauschale Zölle für Waren aus Kanada und Mexiko verhängt hatte, einen einmonatigen Zoll-Aufschub gewährt. Es ist offen, ob dieser nun weiter auch für Stahl und Aluminium aus Kanada und Mexiko gilt.
Der Zollstreit sorgt allgemein für Befürchtungen, dass die USA in eine Rezession rutschen könnten. In den sozialen Medien ist angesichts des Schlingerkurs - Zölle auf Waren aus Kanada und Mexiko setzte Trump zum Beispiel kurz nach deren Einführung teilweise wieder aus – nun die Rede von einer kommenden "Trumpcession".
DER AKTIONÄR rät zur Ruhe. Derzeit sind die Auseinandersetzungen nur ein gegenseitiges "Wett-Brüsten" der Nachbar-Staaten. Möglicherweise muss Donald Trump angesichts der negativen Auswirkungen auf Wirtschaft (und Börse) wieder zurückrudern.