Knappe Energie, hohe Inflation: Die Welt steckt mitten in der nächsten Krise. Top-Ökonom Thomas Straubhaar ist trotzdem optimistisch.
DER AKTIONÄR: Herr Straubhaar, bei den Notenbanken haben die Falken das Kommando übernommen. Gehen Fed und Co womöglich zu weit mit den Zinserhöhungen? Schließlich haben die Rohstoffpreise doch merklich korrigiert.
Thomas Straubhaar: Der Fed und auch der EZB bleibt im Grunde nichts anderes übrig, als entschlossen gegen die Inflation vorzugehen. Sie müssen die Inflationserwartungen brechen und klarmachen, dass sie mit allen Kräften gegen die Teuerung kämpfen und für stabile Preise sorgen. Auch wenn Energie günstiger geworden ist, besteht trotzdem das Risiko, dass die Inflation eine Eigendynamik entwickelt. Viele Branchen antizipieren steigende Kosten für Vorleistungen und Löhne und erhöhen deshalb so früh wie möglich die Preise, um nicht bei den Erträgen hinterherzuhinken und Verluste zu riskieren. Die Teuerung frisst sich sozusagen fest und alles wird noch problematischer.