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22.03.2020 ‧ Leon Müller

Spanien droht in Corona-Krise System-Kollaps: Wirtschaft vor Lockdown

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Spanien droht der Kollaps. Fachleute warnen jetzt in einem offenen Brief vor dem Zusammenbruch des Gesundheitssystems. Auf der iberischen Halbinsel breitet sich das Coronavirus rasend schnell aus. Wird die Forderung der Mediziner umgesetzt, muss die spanische Wirtschaft auf beinahe Null heruntergefahren werden.

In einem am Samstag veröffentlichten offenen Brief warnen 69 renommierte Epidemiologen, Molekularbiologen und Wissenschaftler anderer Fachbereiche in Spanien, das vom Coronavirus besonders schwer getroffen ist,  vor einem kurz bevorstehenden Kollaps des Gesundheitssystems. Ihre Forderung: Eine "totale" Isolierung der Menschen sei deshalb nun "unerlässlich".

Totales Runterfahren der Wirtschaft

Es müsse eine noch stärkere Einschränkung der Bewegungsfreiheit angeordnet werden, hieß es. Die Experten fordern konkret unter anderem, dass die Fahrt zur Arbeitsstelle nur noch bei Arbeitnehmern der Grundversorgungssektoren gestattet wird. Unter den gegebenen Bedingungen werde es sonst "um den 25. März herum" zu einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems kommen. Rund 18 Prozent der spanischen Bevölkerung seien älter als 65.

Die derzeit geltende Ausgangssperre war in Spanien am vergangenen Sonntag in Kraft getreten. Sie soll mindestens 15 Tage andauern. Eine Verlängerung müsste vom Parlament gebilligt werden. Bei Zuwiderhandeln drohen Geldbußen oder sogar Haftstrafen. Die Behörden hoffen, dass die Ansteckungswelle bald ihren Höhepunkt erreicht und sich die Entwicklung dann verlangsamt.

Nach Italien ist Spanien das von der Krise am schwersten betroffene Land Europas. Bis Samstag meldete das Gesundheitsministerium fast 25.000 Infizierte - 5.000 mehr als am Vortag. Die Zahl der Toten kletterte auf mehr als 1.300 nach etwa 1.000 am Freitag. Besonders heftig betroffen ist weiter die Region Madrid, wo fast 9.000 Fälle und 800 Todesopfer verzeichnet wurden.

Um das Gesundheitssystem zu schützen, könnte die Wirtschaft in Spanien auf ein absolutes, zur Grundversorung notwendiges Minimum heruntergefahren werden. Eine solche Maßnahme würde das Land hart treffen und eine tiefe Rezession auslösen. Der spanische Leitindex IBEX hat ausgehend vom Hoch rund 36 Prozent seines Wertes verloren. Damit liegt er in etwa gleich auf mit anderen europäischen Indizes.

Mit Material von dpa-AFX

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