Nach dem feiertagsbedingt langen Wochenende haben steigende Anleiherenditen am Dienstag die US-Aktienmärkte erheblich belastet. Der Dow Jones fiel um 540 Zähler und damit so stark wie seit dem 30. November nicht mehr. Prozentual ging es noch stärker bei den Technologie-Aktien bergab.
Da Anleger wegen der anhaltend hohen Inflation verstärkt mit Zinsanhebungen durch die US-Notenbank Fed rechnen, ist die Rendite zehnjähriger US-Anleihen auf den höchsten Stand seit zwei Jahren gestiegen. Dies belastet vor allem die Technologiewerte an der Nasdaq. Auch der Bankensektor musste kräftig Federn lassen, da die Investmentbank Goldman Sachs mit ihrem Quartalsbericht enttäuschte.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 1,51 Prozent auf 35.368,47 Punkte. Der marktbreite S&P 500 rutschte um 1,84 Prozent auf 4.577,11 Zähler ab. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte mit 2,57 Prozent auf 15.210,76 Punkte noch mehr ein. Hier droht nun ein Rückfall auf den tiefsten Stand seit drei Monaten.
Angesichts der hohen Inflation in den USA von derzeit sieben Prozent wird ein Gegensteuern der Fed immer wahrscheinlicher. An den Märkten werden für dieses Jahr bis zu vier Zinsanhebungen um je 0,25 Prozentpunkte erwartet. Einzelne Marktteilnehmer können sich sogar noch größere Zinsschritte vorstellen. Ansonsten drohe der Fed ein Glaubwürdigkeitsverlust, wird mitunter argumentiert. Im Blick steht auch die Möglichkeit, dass die Fed ihre auf etwa 8,8 Billionen Dollar aufgeblähte Bilanz bald zurückführen könnte.
Unter den Einzelwerten schossen die Aktien von Activision Blizzard um fast 26 Prozent nach oben. Microsoft will den Anbieter von Videospielen in einem fast 70 Milliarden Dollar schweren Deal übernehmen. Mit einem Schlusskurs von gut 82 Dollar blieben Activision Blizzard deutlich unter den von Microsoft gebotenen 95 Dollar je Aktie in bar. Grund hierfür könnten kartellrechtliche Bedenken an dem Deal sein. Die Microsoft-Titel sanken um 2,4 Prozent.
Die Goldman-Aktie sackte als größter Verlierer im Dow um rund sieben Prozent ab und zog die Papiere anderer Banken wie JPMorgan und Morgan Stanley mit nach unten. Analysten hatten mit einem besseren Ergebnis der Goldmänner gerechnet.
Mit Blick auf die Papiere von Impfstoffherstellern zogen die Anleger am Dienstag die Reißleine: BioNTech, Curevac, Moderna und Novavax verbuchten Kursverluste von acht bis knapp 14 Prozent. Sie litten Händlern zufolge unter den Aussichten auf eine sich weltweit bessernde Lage in der Corona-Pandemie. Zudem gab es technisch bedingte Verkäufe.
Erneut starke Verluste mussten auch die EV-Aktien wie Rivian oder Lucid Motor hinnehmen. Rivian ist jetzt auch auf Schlusskursbasis unter den Ausgabepreis von 78 Dollar gesunken.
(mit Material von dpa-AFX)Hinweis auf Interessenkonflikte:
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