Nachdem die US-Börsen am Dienstag nach den Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell unter Druck geraten waren, traten sie heute größtenteils auf der Stelle. Vor dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag scheint sich niemand aus der Deckung wagen zu wollen. Im Fokus bleibt weiterhin die Frage, wie deutlich und wie oft die Leitzinsen im Kampf gegen die hohe Inflation noch angehoben werden.
Der Dow verlor 0,18 Prozent auf 32.798,40 Punkte. Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,14 Prozent auf 3.992,01 Punkte. Für den Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,52 Prozent auf 12.215,33 Punkte nach oben.
Die Angst vor schneller steigenden Leitzinsen hatte an den US-Börsen am Dienstag einen Kursrutsch ausgelöst. Der Notenbankchef Jerome Powell hatte vor dem Bankenausschuss des US-Senats gesagt, das endgültige Zinsniveau werde wahrscheinlich höher sein als bisher angenommen und die Fed könne das Tempo bei den Zinserhöhungen anziehen.
Allerdings hat sich die Fed laut Powell noch nicht auf ihr künftiges Zinserhöhungstempo festgelegt. "Wir haben noch keine Entscheidung über die März-Sitzung getroffen", sagte er am Mittwoch vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des Repräsentantenhauses während seines zweiten Tages der Anhörung vor dem Kongress.
Am Freitag steht dann mit dem offiziellen Arbeitsmarktbericht der konjunkturelle Höhepunkt der Woche an. Sollten Beschäftigung sowie Gehälter im Februar stärker gestiegen sein als bislang prognostiziert, könnte das die Zinsängste erneut anfachen und die Aktienmärkte belasten. Höhere Zinsen schmälern die Attraktivität von Aktien gegenüber Anleihen.
Aktuelle Jobdaten vom Mittwoch deuten indes auf einen weiterhin robusten Jobmarkt hin. So fiel die Beschäftigung in der Privatwirtschaft besser als erwartet aus. Zudem ging die Zahl der offenen Stellen zu Jahresbeginn nicht so stark zurück wie erwartet und blieb damit auf einem historisch hohen Niveau. Dies weist auf ein anhaltendes Ungleichgewicht zwischen Arbeitskräftenachfrage und -angebot hin, was wiederum ein höheres Zinsniveau seitens der Fed unterstützt. "Die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt blieben solide", schrieb derweil die Notenbank in ihrem im späten Handel veröffentlichten Konjunkturbericht.
Am Dow-Ende fielen die Aktien von Merck & Co um 2,7 Prozent. Der Pharmakonzern hatte mit Opko Health eine weltweite Lizenz- und Kooperationsvereinbarung zur Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Epstein-Barr-Virus geschlossen, das das Pfeiffersche Drüsenfieber verursacht und mit Multipler Sklerose sowie einigen Krebsarten in Verbindung steht. Merck wird Opko eine Vorauszahlung von 50 Millionen US-Dollar leisten. Die Opko-Papiere zogen um 6,6 Prozent an.
Die Aktien von Tesla büßten unter den schwächsten Werten im Nasdaq 100 drei Prozent ein. Der Elektroautobauer war nach Beschwerden über fehlende Lenkradbefestigungen ins Visier der Verkehrsaufsicht NHTSA geraten. Die Behörde gab auf ihrer Internetseite bekannt, wegen zwei Berichten über während der Fahrt abgefallene Lenkräder eine vorläufige Untersuchung eingeleitet zu haben.
Die Papiere von Crowdstrike stiegen im Nasdaq 100 um gut drei Prozent. Der Spezialist für Cybersicherheit hatte im vierten Quartal besser abgeschnitten als erwartet und ist auch für das erste Quartal optimistischer gestimmt, als Analysten prognostiziert hatten.
Am Devisenmarkt legte der Euro nach robusten Industriedaten aus Deutschland moderat zu. Im späten New Yorker Handel notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0546 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0545 (Dienstag: 1,0665) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9483 (0,9377) Euro gekostet.
Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) fiel um 0,06 Prozent auf 110,89 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere betrug 3,98 Prozent.