Die US-Notenbank trifft sich in der kommenden Woche zu ihrer turnusmäßigen Sitzung. Das Gros der Marktteilnehmer rechnet damit, dass die Zinsen „nur“ um 50 Basispunkte angehoben werden. Derweil hat die kanadische Notenbank diesen Zinsschritt heute schon vollzogen. Wie geht es weiter?
Die kanadische Notenbank hat ihren Leitzins erneut merklich angehoben. Der Leitzins werde um 0,50 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent erhöht, teilte die Bank of Canada heute in Ottawa mit. Analysten hatten mit einer knappen Mehrheit eine erneute Erhöhung in diesem Ausmaß erwartet, nicht wenige waren aber nur von 0,25 Prozentpunkten ausgegangen. Die Notenbank öffnete jedoch die Tür für eine Pause bei den Zinserhöhungen.
Die Notenbank begründete die Zinserhöhung auch mit dem stärker als erwartet ausgefallenen Wirtschaftswachstum im dritten Quartal. Zudem bleibe die Inflation zu hoch und auch die Inflationserwartungen befänden sich auf einem hohen Niveau. Es bestehe die Gefahr, dass sich die Inflationserwartungen verfestigen. Im Oktober hatte die Jahresinflationsrate bei 6,9 Prozent verharrt.
Die Notenbank schließt allerdings ein baldiges Ende der Zinserhöhungen nicht aus: "Mit Blick auf die Zukunft wird der Rat prüfen, ob der Leitzins weiter erhöht werden muss, um Angebot und Nachfrage wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die Inflation auf das Zielniveau zurückzuführen." Man sei aber fest entschlossen, das Inflationsziel von zwei Prozent wieder zu erreichen.
Die aktuelle Erhöhung ist die siebte Anhebung in diesem Jahr. Zu Jahresbeginn hatte der Leitzins noch bei 0,25 Prozent gelegen. Der kanadische Dollar legte nach der Zinsentscheidung zum US-Dollar etwas zu.
Die Inflation ist weltweit zum Problem geworden und die Notenbanken reagieren mit Zinsanhebungen. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Wirtschaft unter den Zinsschritten leidet. Deshalb gehen Volkswirte davon aus, dass die Notenbanken die Geschwindigkeit der Zinsschritte senken wird – das Gros der Zinsschritte dürfte zudem hinter dem Markt liegen.