Während viele Länder die Coronakrise hinter sich gelassen haben und zum Leben vor der Pandemie zurückgekehrt sind, fangen die Probleme in China erst richtig an. In dem Land breitet sich der schwerste Corona-Ausbruch seit zwei Jahren aus. Ex-FDA-Chef Scott Gottlieb ist besorgt, die Anleger sind sehr verunsichert.
Nach Behördenangaben vom Dienstag wurden landesweit am Vortag 5.154 neue Infektionen registriert und damit ein neuer Höchstwert in der derzeitigen Welle erreicht. Aus 20 Regionen des Landes wurden neue Infektionen gemeldet, wobei die nordostchinesische Provinz Jilin, wo 4.067 neue Infektionen entdeckt wurden, weiterhin am schwersten betroffen ist.
Auch die Hauptstadt Peking sowie die beiden wichtigen Wirtschaftszentren Shanghai und Shenzhen meldeten neue Infektionen.
Sowohl Shenzhen als auch Changchun, die Provinzhauptstadt von Jilin, befinden sich derzeit in einem Lockdown, der sich auch auf die Wirtschaft auswirkt: In Changchun musste Volkswagen am Montag den Betrieb in drei Werken vorläufig einstellen. In Shenzhen stoppte der Apple-Zulieferer Foxconn die Produktion in seiner Fertigungsstätte.
Scott Gottlieb, ehemaliger Leiter der U.S. Food and Drug Administration (FDA), sieht die Lage in China sehr kritisch. „China hat eine Bevölkerung, die sehr anfällig für die neue Omikron-Variante BA.2 ist“, so der Experte zu CNBC. „Die Variante ist viel ansteckender, sie wird schwieriger zu kontrollieren sein und die Bevölkerung weist keine natürliche Immunität auf.“
Insgesamt sei China trotz seiner No-Covid-Politik „sehr anfällig für die Ausbreitung von Omikron“.
In China kommt es derzeit knüppeldick, denn neben den steigenden Coronazahlen belasten zudem die Angst vor dem Delisting chinesischer Aktien in den USA, die nicht gelöste Immobilienkrise rund um Evergrande und natürlich der Krieg in der Ukraine die Stimmung. Seit seinem Verlaufshoch vor genau einem Jahr hat der Hang Seng 40 Prozent verloren. Das Chartbild ist eine einzige Katastrophe. DER AKTIONÄR rät weiterhin von einem Investment in China ab.
(Mit Material von dpa-AFX)