Der Schuldenstreit in den USA ist beigelegt, die drohende Zahlungsunfähigkeit des Landes vorerst abgewendet. Das sorgt an den Märkten für Erleichterung. Auch am Kryptomarkt dominieren am Freitag daraufhin die grünen Vorzeichen. Der Ausbruch des Bitcoin aus der Seitwärtsrange dürfte laut Krypto-Experte Mike Novogratz aber noch etwas dauern.
Die digitale Leitwährung legt am Vormittag auf 24-Stunden-Sicht rund ein Prozent zu und erobert damit die 27.000-Dollar-Marke zurück. Auf 7-Tage-Sicht beläuft sich das Plus auf rund 2,5 Prozent, nachdem der Bitcoin im Mai ein Minus von rund 7,6 Prozent – und damit den ersten Verlustmonat des laufenden Jahres – verbucht hatte.
Auch die meisten Altcoins können vor dem Wochenende zulegen. Viele Top-Coins steigen auf 24-Stunden-Sicht sogar noch etwas deutlicher als der Bitcoin. Die Market Cap alles Coins und Token steigt dementsprechend um rund 1,2 Prozent auf 1,14 Billionen Dollar.
Die Stimmung unter den Marktteilnehmern – gemessen am Fear & Greed Index für den Kryptomarkt – verharrt derweil mit 50 Zählern im „neutralen“ Bereich. „Abwarten und Tee trinken“, lautet dieser Tage ganz offensichtlich die Devise.
Erst müssen die Zinsen sinken
Die Folge ist ein vergleichsweise enger Seitwärtstrend, seit der Bitcoin vom Mitte April erreichten Jahreshoch knapp oberhalb von 31.000 Dollar zurückgekommen ist. Aus dieser Range könne der Kurs aber kurzfristig auf beiden Seiten ausbrechen und eine kräftige Bewegung vollführen, sagte Mike Novogratz, Gründer und CEO der Krypto-Bank Galaxy Digital, in einem CNBC-Interview.
Eine neue Rally erwartet der Experte allerdings erst, wenn die Fed im weiteren Jahresverlauf wieder die Zinsen senkt. Entsprechende Spekulationen haben bereits zur kräftigen Erholung zu Jahresbeginn beigetragen. Ob sich die Hoffnung erfüllt, hängt allerdings maßgeblich von der gesamtwirtschaftlichen Lage ab. Mit Blick auf die eigentlich sichergeglaubte Zinspause im Juni hatte sich die Präsidentin der Federal Reserve Bank of Cleveland, Loretta Mester, zuletzt zurückhaltend geäußert.
„Sam und Gary“ sind schuld
Institutionelle Investoren würden sich derzeit allerdings nicht im größeren Stil dem Kryptomarkt zuwenden, so Novogratz. Entsprechende Tendenzen seien von „Sam und Gary“ gestoppt worden. Er spielt damit auf Sam Bankman-Fried, Ex-CEO der spektakulär kollabierten Kryptobörse FTX, und Gary Gensler, Chef der US-Wertpapieraufsicht SEC, an.
Denn nachdem der Zusammenbruch von FTX zu Milliardenverlusten geführt hatte, haben die US-Regulierungsbehörden ihre Bemühungen zur Regulierung der Kryptoindustrie deutlich erhöht. Das teils sehr selektive Vorgehen gegen einzelne Unternehmen sorgt allerdings für Kritik aus der Branche und erhöhte Unsicherheit bei den Marktteilnehmern.
In Kombination mit dem angespannten Makro-Umfeld und der niedrigen Liquidität am Kryptomarkt sieht es beim Bitcoin kurz- und mittelfristig nach einer Fortsetzung der Seitwärtsbewegung aus. Auf lange Sicht bleibt DER AKTIONÄR aber klar bullish für die Digitalwährung. Investierte Anleger bleiben dabei, mutige Neueinsteiger stellen einen Fuß in die Tür.
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