Während der US-Aktienmarkt am Dienstag auf breiter Front in die Knie geht, dreht der US-Bankensektor auf. Grund für die heutige Outperformance der Papiere von JPMorgan, Goldman Sachs und Morgan Stanley gegenüber dem Gesamtmarkt sind zunehmende Zinssorgen, die aus den jüngsten Inflationsdaten resultieren und nun die US-Notenbank zu einem schnelleren Handeln drängen könnten.
Wie DER AKTIONÄR berichtete, stiegen die Preise auf Herstellerebene im November gegenüber dem Vorjahresmonat um überraschend hohe 9,6 Prozent und damit noch schneller als im Oktober. An der Wall Street fürchten Anleger nun, dass die US-Notenbank, die heute und morgen tagt, das Tapering früher als erwartet beginnt.
Für die Aktienmärkte wäre eine Reduzierung der milliardenschweren Wertpapierkäufe durch die FED Gift, da die Stützungskäufe als einer der wichtigsten Treiber der bisherigen Kursrally gelten. Gleichzeitig könnte sich die US-Notenbank durch die anziehende Inflation dazu gezwungen sehen, die Zinsen anzuheben.
An der Börse sorgten zunehmenden Inflationssorgen und Zinsängste für fallende Kurse im Technologiesektor: Der Nasdaq100 brach zeitweise um 1,7 Prozent auf 15.811 Punkte ein. Unter den Einzelwerten stand in erster Linie die Microsoft-Aktie im Fokus: Mit einem Minus von 3,8 Prozent steuern die Papiere geradewegs auf den größten Tagesverlust seit dem 28. September zu. Die anderen GAFAM-Werte notierten allesamt zwischen einem und drei Prozent im Minus. Wesentlich stärker ging es hingegen bei Adobe nach unten: Nach einem Downgrade durch JPMorgan brach die Aktie zeitweise auf ein neues Drei-Monats-Tief ein.
Die Papiere der US-Banken zählen hingegen zu den wenigen Gewinnern: Die JPMorgan-Aktie zog zuletzt um rund ein Prozent auf 159,36 Dollar an, die Goldman Sachs Papiere verteuerten sich um 1,8 Prozent auf 391,45 Dollar und die Aktie von Morgan Stanley legte um knapp zwei Prozent auf 99,02 Dollar zu.
Die Aussicht auf steigende Zinsen spielt den US-Bank-Papieren in die Hände. Die Aktien von JPMorgan, Goldman Sachs und Morgan Stanley befinden sich derzeit allesamt auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR und haben seit der jeweiligen Empfehlung deutlich zugelegt. Bereits Investierte lassen die Gewinne laufen.