Am Tag nach dem großen Intraday-Comeback sacken die US-Indizes im frühen Handel erneut stark ab. Positive Unternehmens-News können nicht verhindern, dass der Dow Jones erneut über 600 Punkte verliert. Der Tech-Werte-Index an der Nasdaq sackt gar um drei Prozent ab. Die Nervosität ist extrem hoch, kurzfristige Trader stoßen Papiere ab.
Am Markt heißt es, nervöse Investoren nutzen sehr kurze Phasen mit anziehenden Kursen schnell wieder als Ausstiegsgelegenheit. Börsianern zufolge bleibt es die große Frage, wie die Fed künftig den Spagat schafft, die hohe Inflation zu bekämpfen und gleichzeitig die Finanzmärkte vor einer Schieflage zu bewahren. Vor dem Zinsentscheid am Mittwoch bleibt die Lage deshalb angespannt.
Die Strategen von Goldman Sachs warnen inzwischen vor einem inflationsbedingten Zinsschock. Gemeint ist damit eine besonders scharfe geldpolitische Straffung, die laut den Experten eine Wachstumsdelle auslösen und den Aktienmarkt belasten könnte. Besonders für hoch verschuldete Unternehmen etwa aus der Technologiebranche werden steigende Zinsen schon länger als Problem angesehen.
Größter Verlierer im S&P 500 sind im frühen Handel General Electric mit einem Kursabschlag von über acht Prozent. Das Unternehmen hat mit seinen Quartalszahlen beim Gewinn zwar die Erwartungen übertroffen, aber die Umsatzschätzungen verfehlt.
Nvidia geben im schwachen Techsektor um rund vier Prozent nach. Der Grafikkarten-Spezialist rechnet Insidern zufolge nicht mehr mit der Übernahme des Chip-Designers Arm. Grund dafür ist der anhaltende Gegenwind von Wettbewerbsbehörden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf mit der Sache vertraute Personen berichtete.
Besser sieht es bei American Express aus. Die Quartalszahlen übertreffen die Erwartungen der Analysten deutlich. Trotz der neuen Corona-Welle durch die Omikron-Variante laufen die Geschäfte beim Finanzdienstleister weiter rund. Im vierten Quartal stiegen die Erlöse im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 12,1 Milliarden Dollar. Laut Vorstandschef Stephen J. Squeri wurden Kreditkarten-Ausgaben auf "Rekordniveau" verzeichnet. Die AmEx-Aktie steigt als einer der wenigen Gewinner im Dow Jones um über vier Prozent.
Unterm Strich verdiente American Express 1,7 Milliarden Dollar und damit 20 Prozent mehr als vor einem Jahr. Obwohl Omikron in einigen Ländern zu neuen Lockdowns führte und viele Reisepläne im Weihnachtsquartal durcheinanderbrachte, legte das Zahlungsvolumen der Kreditkarten-Kunden des Konzerns überraschend stark zu.
Nach Handelsende wird mit Software-Riese Microsoft noch ein weiterer Big Player im Technologie-Segment seine Quartalszahlen veröffentlichen. Die Anleger dürften bei dem Konzern vor allem das Wachstum im Cloud-Geschäft im Auge haben. Analysten erwarten hier im Schnitt Zuwachsraten von knapp mehr als 40 Prozent.
(Mit Material von dpa-AFX)