Wie lange sinken die Aktien-Kurse noch? Wie tief geht es abwärts? Und was kommt danach? Londoner Analysten von Goldman Sachs haben sich mit dem gegenwärtigen Bärenmarkt beschäftigt und wagen Antworten auf diese Fragen. Chronische Optimisten sollten die an dieser Stelle vielleicht lieber nicht weiterlesen.
Anleger haben es mit einem zyklischen Bärenmarkt zu tun, gekennzeichnet durch hohe Inflation und steigende Zinsen, heißt es in dem Goldman-Bericht laut CNBC. So ein Bärenmarkt sei durchschnittlich zwei Jahre lang. Kursrückgang im Schnitt: 31 Prozent. Goldman: „Was die Performance angeht, kommen wir dieser Art von Ausverkauf sehr nahe, aber die Dauer ist viel kürzer.“
Das ist kein Grund zur Freude. Laut Goldman müsse erfahrungsgemäß erst mal die Inflation nachlassen. Dann seien niedrige Bewertungen und die Aussicht auf stärkeres Wachstum und Anzeichen für eine Lockerung der Zinspolitik wichtig. Für die Aktienmärkte sei „der Wendepunkt oft dann erreicht, wenn die Zinserwartungen zu sinken beginnen“.
Zudem werde es beim nächsten Bullenmarkt vor allem um Dinge wie teurere Arbeitskräfte und Rohstoffe, höhere Kapitalkosten und eine Konzentration auf Gewinnspannen gehen.
Demnach ist 2022 aller Wahrscheinlichkeit nach zumindest nicht mehr mit einer nachhaltigen Erholung an den Aktienmärkten zu rechnen, weil selbst Optimisten frühestens 2023 wieder mit steigenden Zinsen rechnen. Und Goldmans Bullenmarkt-Prognose impliziert: Reine Umsatzwachstumsmonster, deren Geschäfte keine Gewinne abwerfen, dürften es auch nach dem aktuellen Bärenmarkt eher schwer haben.