Am Mittwochabend hat die Fed die mit Spannung erwarteten Protokolle zur jüngsten Zinssitzung veröffentlicht. Diese zeigen, dass die Fed-Mitglieder geteilter Meinung waren, wie aggressiv die Notenbank bei der Zinssenkung vorgehen sollten. Dow Jones, Nasdaq 100 und Co bauen ihre Gewinne in einer ersten Reaktion zunächst sogar leicht aus.
Mit dem großen Zinsschritt wollte die Fed aber das Vertrauen in einen Rückgang der Inflation und die Sorgen um die Stabilität des Arbeitsmarkts unter einen Hut bringen. Letztlich hatte zwar nur ein Mitglied des Offenmarktausschusses, Gouverneurin Michelle Bowman, gegen die Senkung um 50 Basispunkte gestimmt. Allerdings hatten auch weitere Mitglieder einen kleineren Schritt befürwortet. Durch das Nein von Bowman war es das erste Mal seit 2005, dass die Fed eine Entscheidung nicht einstimmig beschlossen hat.
Die jüngsten Arbeitsmarktdaten hatten nach der Fed-Sitzung allerdings bereits gezeigt, dass die US-Wirtschaft robuster sein könnte, als die Befürworter eines großen Zinsschritts erwartet hatten. Viel deutet nun darauf hin, dass keine weiteren 50-Basispunkte-Schritte folgen. Wie die Protokolle zeigen, hatten einige Fed-Mitglieder bereits in der Sitzung angemerkt, dass kleinere Schritte einen vorhersehbareren Weg der Normalisierung der Geldpolitik signalisieren würden. Eine schrittweise Entwicklung würde es auch ermöglichen, weitere restriktive Maßnahmen im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung zu bewerten.
Unter dem Strich brachten die Fed-Minutes kaum Neues. Ein zweiter Schritt um 50 Basispunkte war zuletzt ohnehin bereits völlig aus dem Markt ausgepreist worden. Entsprechend reagieren die großen Indizes an der Wall Street auch relativ gelassen auf die Entwicklung. Nach dem freundlichen Handelsstart können Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 ihr Plus verteidigen. Der Blick an der Wall Street geht somit weiter nach oben.