Ist der Markt, obwohl die Kurse merklich gefallen sind, immer noch zu optimistisch angesichts der Fed-Strategie für dieses Jahr? Ja, findet Bruce Richards, Chef und Mitbegründer von Marathon Asset Management. Richards erwartet 2022 nicht drei oder vier, sondern acht Zinserhöhungen – mit gravierenden Folgen.
„Wir werden eine Verlangsamung des Wachstums erleben, die auf das strengere Finanzumfeld und die höhere Inflationsrate zurückzuführen ist“, so Richards am Mittwoch im Gespräch mit Bloomberg. „Das schränkt die Fähigkeit des Verbrauchers zum Konsum ein.“
Während andere Volkswirte für 2022 in den USA mit einem BIP-Wachstum von durchschnittlich vier Prozent rechnen, erwartet Marathon nur 1,5 bis zwei Prozent.
Noch seien die Unternehmen aber gut aufgestellt. Mitte 2024 werde sich die Situation dann allerdings merklich verschlechtern. „Dann ist mit einer Rezession zu rechnen. Die historische Analyse für den Zeitraum seit der Weltwirtschaftskrise zeigt, dass zwischen dem Beginn der Fed-Zinserhöhungen und dem Beginn einer Rezession gewöhnlich zwei Jahre liegen.“
Dann werde es auch zu einer Reihe von Kreditausfällen kommen.
Richards weiter: „Ich denke, dass jeder Markt von hier aus unglaublich anfällig ist.“
Das Sentiment an der Börse hat sich ohne Frage merklich eingetrübt. Vor allem einst hoch bewertete Tech-Aktien haben in Folge der steigenden Zinsen teils deutlich korrigiert. Doch auch in dieser Marktphase gibt es Chancen. DER AKTIONÄR sieht derzeit unter anderem bei Banken, Versicherern und Konsumunternehmen mit einer starken Preissetzungsmacht wie zum Beispiel PepsiCo oder McDonald’s Kurspotenzial.