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24.02.2023 ‧ Lars Friedrich

Doch eine Rezession? Deutsche Wirtschaft doppelt so schwach wie erwartet

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Während die US-Wirtschaft bislang widerstandsfähiger ist, als viele Marktbeobachter zunächst vermutet hatten, ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt aufgrund des Kriegs in der Ukraine unter Druck. Damit hatten Experten zwar schon gerechnet, das heute kommunizierte Ausmaß überrascht dann aber doch – und führt zu einem aktualisierten Ausblick.

Deutschlands Wirtschaft ist im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent geschrumpft. Zuletzt war das Statistische Bundesamt lediglich von einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts um 0,2 Prozent ausgegangen. Der Unterschied hält sich also in absoluten Maßstäben in Grenzen, ist aber in Prozentpunkten gesehen dann doch doppelt so negativ wie zunächst erwartet.

„Das Statistische Bundesamt überraschte uns mit einer erneuten Abwärtsrevision um 0,2 Prozentpunkte, nachdem es Mitte Januar bei der Bekanntgabe des BIP-Jahresergebnisses für 2022 noch andeutete, dass das BIP im vierten Quartal stagniert haben könnte“, sagt der Deutschland-Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Stefan Schneider, zu dieser Entwicklung. Ein Grund dürften die schwachen Konjunkturdaten im Dezember gewesen sein. Die Industrieproduktion war um 3,1 Prozent gesunken. Beim Einzelhandelsumsatz gab es ein Minus von 4,9 Prozent.

Der Anstieg der Inflation habe dazu beigetragen, dass der private Konsum im Schlussquartal um ein Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken sei, so Schneider. Die Sparquote in Deutschland sei zuletzt wieder leicht gestiegen.

Deutsche Bank: „Kurze und flache Rezession“

Bei der Deutschen Bank erwartet man für das laufende Quartal einen weiteren Rückgang um 0,25 Prozent. „Mit einer Stabilisierung im zweiten Quartal wäre das zwar immer noch eine kurze und flache Rezession, aber nicht mehr nur eine ,rein technische Rezession‘, wie sie zuletzt etwas verharmlosend beschrieben wurde“, so Schneider.

Bei zwei Quartalen mit sinkendem Bruttoinlandsprodukt hintereinander wird von einer technischen Rezession gesprochen.

An der BIP-Prognose von 0 Prozent für das Gesamtjahr 2023 halten die Analysten der Deutschen Bank fest. Die Bundesregierung war in einer Prognose für das laufende Jahr zuletzt nicht mehr von einem Schrumpfkurs, sondern einem Wachstum um 0,2 Prozent ausgegangen.

DAX (RT) (WKN: CG3AA0)

Die aktuelle Entwicklung ist kein Drama, zeigt aber, dass es nach den positiven Prognose-Korrekturen auch schnell wieder in die andere Richtung gehen kann. Dass sich der DAX heute trotzdem relativ stabil hält, dürfte auch damit zu haben, dass die Konzerne im deutschen Leitindex international operieren und demnach nur bedingt von der Entwicklung innerhalb Deutschlands abhängig sind. Zudem ist Deutschland zwar eine der größten Volkswirtschaften der Welt, die Entwicklung in den führenden Ländern, USA und China, deutete zuletzt aber auf eine Erholung hin.

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