Etwas wackelig ging es an den Märkten in den vergangenen Wochen zu. Der DAX steht auf Sicht von vier Wochen rund drei Prozent im Minus. Nur ein Vorbote für Schlimmeres? Strategen der Deutschen Bank haben sich mit dieser Frage in einem Update zur Situation an den Finanzmärkten beschäftigt. Der Titel: „Vorsichtig sein, aber keine Panik“.
„Die Aktienmärkte sind immer noch günstig, zumindest in Europa“, heißt es in dem Update, das diese Woche veröffentlicht wurde. Demnach werde der STOXX Europe 600 mit Blick auf die kommenden 12 Monate mit einem Kursgewinnverhältnis von 12,4 gehandelt. Der 10-Jahresdurchschnitt betrage hingegen 14,7.
Die niedrigen Bewertungen seien einer der Gründe gewesen, warum die Strategen zu Jahresbeginn positiv für die Aktienmärkte gestimmt gewesen seien. „Und sie sind der Grund, warum wir nur einen leichten Rückschlag erwarten.“
Gute Entwicklungen
Ebenfalls positiv sei die unerwartet starke US-Wirtschaft. Die Ökonomen der Deutschen Bank hätten kürzlich ihre BIP-Prognose für das dritte Quartal von 1,5 auf 3,5 Prozent Zuwachs gegenüber dem Vorquartal angehoben.
Zudem setze sich der Trend zur Disinflation fort. Dies sei allerdings inzwischen eine notwendige Bedingung und kein Rückenwind für die Märkte. Bei den Notenbanken habe sich der Ton in Sachen Inflation nicht verändert. Voraussichtlich müsse die Kerninflation weiter sinken, damit Notenbanken und Anleger mehr Vertrauen fassen.
„Interessanter Einstiegszeitpunkt“
Bezüglich Bundesanleihen sehen die Strategen einen „interessanten Einstiegspunkt“. „Die aktuellen Bundrenditen liegen über den Zielen unserer Zinsstrategen (2,6 Prozent bis Jahresende).“ Es werde eine negative Korrelation zu Aktien erwartet sowie eine positive Realrendite (für die Eurozone wird im dritten Quartal 2024 mit 1,7 Prozent Inflation kalkuliert).
Schwache Gewinn-Entwicklung erwartet
Bei den Unternehmen hätten die Gewinn zwar über den Erwartungen gelegen, allerdings sei das Gewinnwachstum insgesamt eher schwach ausgefallen und die Ausblicke seien enttäuschend ausgefallen. Die Strategen der Deutschen Bank gehen sogar davon aus, dass das zweite Halbjahr noch schwächer als allgemein erwartet ausfallen wird. Unter anderem belaste die schwache Entwicklung in China auch die Stimmung europäischer Investoren.