Nach teils recht volatilen Tagen können die Anleger in Deutschland in der neuen Woche wohl etwas durchatmen. Die Berichtssaison der Unternehmen klingt allmählich aus, kurzfristig werden aber unter anderem noch Zahlen von Nvidia und Rheinmetall erwartet. Die Hoffnung auf eine Jahresend-Rally bleibt bestehen. – Der Wochenausblick.
Der DAX hat seinen Schlingerkurs am Freitag mit einem moderaten Verlust beendet. Letztlich ging der deutsche Leitindex bei 19.210 Punkten ins Wochenende. Von oben begrenzten die 21-Tage-Linie und von unten die 50-Tage-Linie die Kursentwicklung des Leitindex. Diese gleitenden Durchschnitte gelten als kurz- beziehungsweise mittelfristige Trendindikatoren. Der Rekord von Mitte Oktober bei 19.674 Punkten bleibt aber in Sichtweite. Auf Wochensicht bewegte sich der DAX unter dem Strich kaum vom Fleck.
"Die unmittelbare Reaktion auf die geänderte politische Gemengelage in Washington und Berlin ist an den Aktienmärkten verdaut", erläutert Analyst Sören Hettler von der DZ Bank. Seit dem klaren Erfolg von Trump und seinen Republikanern bei den US-Wahlen hätten die wichtigsten New Yorker Aktienindizes ein merkliches Plus verbucht. Dagegen hätten sich der DAX und sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 – trotz Schwankungen nach dem zeitgleichen Aus für die Ampel – unter dem Strich wenig von der Stelle bewegt.
Allerdings war auch der Wall Street zuletzt der Schwung etwas ausgegangen. Die Anleger dürften die künftige Leitung des US-Finanzministeriums genau im Auge behalten, nachdem Trump schon mit seinen Personalentscheidungen für das Justiz- und Verteidigungs-Ministerium Schlagzeilen gemacht hatte, heißt es im DZ-Wochenausblick. Unter den mutmaßlichen Kandidaten Scott Bessent und Howard Lutnick aus der Finanzbranche habe ersterer, der ebenfalls niedrigere Steuern befürworte, aber beim Thema Zölle etwas moderater sei, wohl bessere Chancen. "Bislang betrachten die Aktienbörsen die sich allmählich herauskristallisierenden Personalien der Trump-Regierung gelassen", ergänzt Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank.
Im Fokus steht Experte Hettler zufolge auch die Geldpolitik der US-Notenbank Fed angesichts weiter rückläufiger Zinssenkungs-Erwartungen. Die im Gegenzug gestiegenen Anleiherenditen seien tendenziell eine Belastung für die Börsen, was aber "von den Hoffnungen auf eine neue Gangart in der Steuer- und Handelspolitik unter Donald Trump" in den Hintergrund gedrängt werde. Die Analysten der Landesbank Helaba betonen zudem, dass "nach der Rally (am US-Aktienmarkt) eine Verschnaufpause gesund ist und mittelfristig Chancen birgt".
Halver traut auch dem DAX eine Fortsetzung seiner Jahresend-Rally zu. Die Anleger, die sich vor den US-Wahlen nicht positioniert hätten, fürchteten, den weiteren Anstieg zu verpassen. Aktuell erscheine der deutsche Leitindex zwar überkauft. Doch ähnlich wie die Helaba-Experten hält er "zwischenzeitliche Rücksetzer vor diesem Hintergrund (für) nicht ausgeschlossen, aber auch gesund".
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Unternehmensseitig sind in der neuen Woche deutlich weniger kursbewegende Nachrichten als zuletzt zu erwarten. Als Highlight sticht der Quartalsbericht des Chip-Herstellers Nvidia am späten Mittwochabend heraus. Die Zahlen des KI-Vorzeige-Unternehmens haben das Potenzial, neben der Tech-Branche den gesamten Markt zu beeinflussen.
Am Montag stehen Umsatzzahlen des Wasserstoff-Konzerns Thyssenkrupp Nucera für das vergangene Quartal sowie der Kapitalmarkttag des Rüstungskonzerns und Autozulieferers Rheinmetall auf der Agenda. Tags darauf folgen die Geschäftsjahreszahlen des Industrie-Konzerns Thyssenkrupp, der Quartalsbericht des Brennstoffzellen-Spezialist SFC Energy und eine zweitägige Investorenveranstaltung des Aromen- und Duftstoff-Herstellers Symrise. Für den Donnerstag hat der Veranstalter und Ticketvermarkter CTS Eventim Zahlen angekündigt.
Kapitalmarkttage der Lebensmittel-Konzerne Nestlé und Unilever (Dienstag beziehungsweise Freitag), des Halbleiter-Konzerns STMicroelectronics (Mittwoch) und des Versicherers Zurich (Donnerstag) könnten auch Einfluss auf die Aktienkurse von Konkurrenten haben.
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(Mit Material von dpa-AFX)