Der DAX liegt heute klar im Minus und pendelt um die Marke von 13.000 Punkten. Zeitweise kam etwas Entspannung in die Handelsräume, als die Signale auf einen auffallend freundlichen Start an der Wall Street deuteten. Rasch jedoch kamen die US-Future wieder zurück, auch wenn sie weiterhin Auftaktgewinne indizieren.
Angesichts zunehmender Rezessionssignale bleiben die Anleger im Großen und Ganzen spürbar nervös. Aussagen des Chefs der US-Notenbank Jerome Powell am Vortag wirkten nach und die zunehmend trüber werdende Unternehmensstimmung im Euroraum tat ein Übriges.
Powell hatte am Mittwoch in seiner Rede vor dem Bankenausschuss des US-Senats eine Rezession infolge höherer Zinsen nicht ausgeschlossen. Eine „weiche Landung“, also ein Herauskommen aus der Lage ohne größere Verwerfungen, sei eine Herausforderung.
Am späteren Vormittag dann drückten heute auch die Stimmungsdaten der Unternehmen aus der Euroregion auf die Laune der Anleger. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global (ehemals IHS Markit) fiel im Juni auf den tiefsten Stand seit knapp eineinhalb Jahren und auch stärker als Analysten erwartet hatten.
„Die Zahlen enttäuschen auf ganzer Linie und die ungünstigen Rahmenbedingungen aus hohen Preisen, vor allem bei Rohstoffen und Vorprodukten, sowie die Lieferengpässe, Personalmangel und steigende Zinsen trüben die Perspektiven deutlicher als bisher“, kommentierte Analyst Ralf Umlauf von der Helaba.
US-Arbeitsmarkt offenbar robust
In den USA sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche leicht gefallen. Die Zahl sei um 2000 auf 229.000 gesunken, teilte das Arbeitsministerium in Washington mit. Analysten hatten im Schnitt mit einem deutlicheren Rückgang auf 226.000 Anträge gerechnet.
Das Niveau der Hilfsanträge ist weiter niedrig, was auf einen robusten US-Arbeitsmarkt hindeutet. Die wöchentlichen Erstanträge gelten als kurzfristiger Indikator für die Entwicklung des US-Arbeitsmarkts.
Die US-Notenbank Fed berücksichtigt auch die Lage am Jobmarkt bei ihrer Geldpolitik. Angesichts der robusten Entwicklung und der sehr hohen Inflation hat die US-Notenbank Fed ihren Leitzins in der vergangenen Woche noch stärker als erwartet erhöht.
Der US-Markt hält sich heute bislang etwas besser als der DAX. Auch die jüngsten Daten aus den USA sind eher positiv, während in Europa offenbar die Stimmung schlecht ist. Allerdings sollten sich Anleger erneut auf einen relativ volatilen Handel einstellen. Eine klare, kurzfristige Richtung zeichnet sich dabei bislang nicht ab.
(mit Material von dpa-AFX)