Der Kurseinbruch der Bayer-Aktie hat den DAX zum Wochenauftakt in die Verlustzone gedrückt. Obwohl der überwiegende Teil der 40 DAX-Werte zulegte, beendete der deutsche Leitindex den Handel am Montag 0,11 Prozent tiefer auf 15.901 Punkte. In der vergangenen Woche noch hatte er vom zurückgekehrten Zinsoptimismus profitiert und um rund 4,5 Prozent zugelegt.
Der MDAX stieg am Montag um 0,42 Prozent auf 26.395 Zähler und auch europaweit und in den USA wurden überwiegend moderate Gewinne verbucht.
"Bis auf die Hiobsbotschaften von Bayer war die Nachrichtenlage ruhig", fasste Marktexperte Andreas Lipkow den Handelstag hierzulande zusammen. Doch auch die Charttechnik macht dem DAX wieder zunehmend zu schaffen. Der Leitindex befindet sich knapp unterhalb der 16 000-Punkte-Marke laut Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar in einer massiven Widerstandszone. Wohl schon bald dürfte sich daher entscheiden, ob die Kraft für einen Ausbruch nach oben ausreicht. Sollte dies gelingen, "stünden neuen Rekorden noch im Jahr 2023 nicht mehr viele Hindernisse im Weg", schrieb der Experte von RoboMarkets.
An diesem Montag allerdings stand einem Sprung des DAX über die psychologisch wichtige Hürde vor allem die Bayer-Aktie entgegen. Zeitweise sackte das Papier um etwas mehr als 20 Prozent ab auf den tiefsten Stand sei 17 Jahren. Mit einem Minus von 18 Prozent ging es aus dem Tag, denn Hiobsbotschaften aus gleich zwei Sparten machen dem Agarchemie- und Pharmakonzern zu schaffen. Neben einem Tiefschlag im Glyphosat-Streit in den USA schockierte besonders der Abbruch der klinischen Studie mit dem Medikamenten-Hoffnungsträger Asundexian. Beide Ereignisse seien ein finanzieller Rückschlag für Bayer und bedeuteten auch einen weiteren Vertrauensverlust, urteilte DZ-Bank-Analyst Peter Spengler.
"Der Konzern befindet sich damit in einer äußerst misslichen Lage", fasste Jürgen Molnar zusammen. "Einerseits brechen potenzielle Einnahmequellen weg, andererseits gibt es neue potenzielle Kosten." Deshalb rechnet er damit, dass diese Kombination den Aktienkurs auch in den kommenden Wochen noch belasten dürfte.
Aurubis im Minus, SAF-Holland im Plus
Die Anteilsscheine von Aurubis hielten im MDAX mit minus 3,6 Prozent die rote Laterne. Die Investmentbank Oddo BHF sieht für die Aktie des Kupferproduzenten keine Kurstreiber mehr und senkte daher ihr Anlageurteil von "Outperform" auf "Neutral". Das laufende Geschäftsjahr werde wohl durchwachsen ausfallen, erwartet Analystin Emna Ben Bdira.
Dagegen erreichten die Papiere von SAF-Holland nach einer Kaufempfehlung der Bank Warburg mit plus 5,8 Prozent auf 13,95 Euro ein neues Hoch seit Sommer 2021. Analyst Fabio Hölscher signalisiert mit seinem auf 20 Euro angehobenen Kursziel noch erhebliches Aufwärtspotenzial für die Aktie des LKW-Zulieferers. Dabei zählt sie 2023 mit einem Plus von knapp 58 Prozent bereits zu den am besten gelaufenen Nebenwerten.
Mit Material von dpa-AFX
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