Die Aktienmärkte setzen ihre Talfahrt am Freitag fort, belastet durch die Zollpolitik der USA. Der DAX fällt zeitweise um 5,2 Prozent auf 20.590 Punkte, was mehr als die Hälfte seiner Rekordgewinne seit Dezember zunichtemacht. Während die Banken unter Druck stehen, zeigen sich defensive Werte robust.
Größte Verlierer sind am Freitag die Banken, unter sinkenden Marktzinsen und steigenden Wachstumsrisiken leiden. Die Deutsche Bank verliert acht Prozent, während die Commerzbank um fünf Prozent fällt. Defensive Werte wie Beiersdorf und Symrise legen dagegen zu. Im Fall der Übernahme von Gerresheimer schrumpft die Zahl potenzieller Käufer, nachdem KKR das Konsortium verlassen hat, was den Kurs um 15 Prozent fallen lässt (DER AKTIONÄR berichtete). Redcare Pharamacy verzeichnet derweil einen moderaten Rückgang von rund ein Prozent trotz positiver Quartalszahlen.
Am Nachmittag rücken die US-Arbeitsmarktdaten für den Monat März in den Fokus der Märkte. Chefmarktanalyst Jochen Stanzl von CMC Marktes erwartet, dass insbesondere der Stellenabbau im öffentlichen Dienst und die Auswirkungen auf die Arbeitslosenquote von Bedeutung sein könnten. Diese Zahlen könnten zusätzliche Hinweise auf eine mögliche Rezession geben und die allgemeine Unsicherheit verstärken.
Insgesamt spiegelte die Marktreaktion eine zunehmende Besorgnis wider, dass die aggressive Handelspolitik der USA das globale Wirtschaftswachstum negativ beeinflussen könnte. Die Märkte gehen davon aus, dass die weltweite Nachfrage durch eine mögliche Rezession oder Stagflation weiter unter Druck geraten könnte. In diesem Kontext verliert der Dollar auf breiter Front an Wert, was laut Analysten der DWS darauf hindeutet, dass die USA in dieser Krise eher Teil des Problems als der Lösung sind.
Auch der MDAX verliert drei Prozent, während der EuroStoxx 50 um 2,3 Prozent fällt. Die Ölpreise setzen ihre Talfahrt ebenfalls fort. Ein Barrel Brent-Öl für Juni kostete zur Mittagszeit 68,20 US-Dollar, was einen Rückgang von 1,94 Dollar bedeutet. Der Preis für ein Barrel WTI für Mai fiel um 1,90 Dollar auf 65,04 Dollar.
Enthält Material von dpa-AFX