Für die Banken wie die Commerzbank werden die Herausforderungen nicht weniger. Das lange Kapitel „Negativzinsen“ ist zwar beendet, doch hohe Inflation, Probleme auf dem Energiemarkt und wachsende Rezessionsängste bereiten den Finanzhäusern bereits starkes Kopfzerbrechen. Und ein medial bekannter Ökonom sieht die großen (Konjunktur-)Probleme erst noch kommen.
„So richtig hart wird es jetzt erst“, sagte Christian Feld, seines Zeichens Chefberater von Finanzminister Christian Lindner und früherer Boss der „Wirtschaftsweisen“, gegenüber dem Handelsblatt. Die Stagnation der hiesigen Wirtschaft im Q2 sei bereits Anlass zur Beunruhigung. „Deutschland befindet sich in höchst unsicherem Fahrwasser“, sagte Feld.
Zwar seien die aktuellen Zahlen zum Wirtschaftswachstum nicht so schlecht wie erwartet ausgefallen. Entwarnung gab Feld dennoch nicht: „Die konjunkturellen Rückschläge im ersten Halbjahr 2022 waren nur der Anfang.“ Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass Deutschland noch in diesem Jahr zwei Quartale mit einer klaren Schrumpfung der Wirtschaft erlebt – eine technische Rezession.
Was heißt das für die Banken?
Die Risiken für deutsche Banken stufen etwa die Analysten von S&P Global Rating höher ein als noch im Frühjahr. Grund dafür seien die konjunkturellen Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges. Geldhäuser müssten mit deutlich mehr notleidenden Kredite und steigenden Kreditkosten rechnen, schreiben die Finanzexperten.
Für die Commerzbank, die am Mittwoch (3. August) ihre Bücher öffnet, ist DER AKTIONÄR indes durchaus optimistisch . Der Hauptgrund dafür sind die steigenden Zinserträge, die bei 1,42 Milliarden Euro und damit satte 25 Prozent höher erwartet werden (DER AKTIONÄR berichtete). Besonders im Fokus dürfte jedoch die Risikovorsorge und die hier taxierten 131 Millionen Euro stehen.
Die Commerzbank-Aktie gewinnt zum Wochenauftakt 0,4 Prozent auf 6,71 Euro. Die Horizontale bei 6,85 Euro rückt damit wieder in Blickweite. Gelingt hier der Ausbruch, könnte das weiter Rückenwind geben und ein Angriff auf die 100-Tage-Linie bei 6,93 Euro erfolgen. Immerhin konnte der Abwärtstrend bei 6,38 Euro zuletzt deutlich überwunden werden.
DER AKTIONÄR spekuliert mit einer halbierten Position in seinem Musterdepot weiterhin auf die positiven Aspekte der Zinswende. Eine laufende Empfehlung ist die Aktie hingegen nicht mehr. Frische (positive) Impulse könnten starke Q2-Zahlen am Mittwoch (3. August) liefern. Watchlist!
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank
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